Mittwoch, 29. Juli 2015

Tag 38 Kiten die Zweite

Noch so ein Regentag. Es hört zwar immer wieder für einige Zeit auf aber alles bleibt nass und wenig sommerlich. Ich befestige meine Badeleiter und versuche mich zu überwinden ins Hafenbecken zu springen und unter mein Schiff zu Tauchen. Seit der letzten Fahrt ist die Steuerung der Illub unübersehbar 'aus der Spur'. Seit dem ersten mal trocken fallen in Schirmonnickoog hatte ich das Gefühl das die Mittelstellung der Pinne nicht mehr Geradeaus bedeutet. Jetzt ist es absolut nicht mehr weg zu diskutieren. Bevor ich Hooksiel verlassen kann muss ich das „gerade biegen“. Ich Schwimme gerne, ich Tauche gerne, ich mag Wasser. Ich ekel mich vor dem Hafenbecken, dem Schleim und Glitsch unter meinem Boot und dem Grund des Hafenbeckens, der sich nur 60 cm unter meinem Kiel befindet. Ich habe richtig Angst in diese Trübe Brühe zwischen die Schiffe, Poller und unter meinen Rumpf zu Tauchen. Etwas mutlos mache ich mich daran meine Steuerung zu demontieren, immer noch in dem Glauben ich muss ins Wasser. Doch da entdecke ich eine „Markierung“ für die Mittelstellung – Hurra! Begeistert schraube ich an der Pinne herum, stelle sie auf diese Mittelmarkierung ein und hoffe voll Vertrauen das ich jetzt wieder gerade aus fahre! Mein Autopilot war durch diese Ruder-Fehlstellung außer Kraft gesetzt, der muss jetzt auch wieder Funktionieren.
Jonny ruft an. Wenn ich will können wir Heute nach seiner Schulung noch einmal auf das Wasser; dieses mal mit Brett. Na klar!

Ich mache mich auf zum Strand und kann ca. eine Stunde lang beobachten wie die Kite-Lehrer von der Nordsee Academy ihre Schüler im Griff haben. Ein Lehrer betreut oft zwei Schüler Pärchen also Kite-Buddies. Durch das Buddy System sind alle nonstop in Action, können viel alleine ausprobieren und sich gegenseitig helfen. Ich habe großen Respekt vor Jonnys Arbeit. Bei fast jedem Wetter steht er im knie- bis hüfttiefen Wasser und coacht bis zu vier Kids. Natürlich machen alle Anfänger die selben Fehler und so Pfeift und Ruft er Variationen der immer gleichen Kommandos über das Wasser. Am öftesten wohl: „Nicht an der Bar festhalten!“, „Mach die Arme lang!“ und „Lass die Bar los!“
Als die Ebbe und somit eine starke Strömung einsetzt, die gefährlich werden könnte, ist die Schulung vorbei. Jetzt beginnt meine Zeit. Im Laufschritt flitzen wir über den Strand und ich hole 'mein' Material. Während dessen hat Jonny noch ein paar Tips für Schüler, nette Sprüche für Eltern und einen Neukunden parat. Ab aufs Wasser!
Natürlich mache ich alle bekannten Anfänger Fehler und natürlich muss auch mir Jonny immer wieder das selbe sagen. Immer wenn wir zu weit Richtung Nordsee abtreiben muss Jonny den Kite und das Board gegen den Wind fahren und ich marschiere durchs Watt wieder zum Start. Das ganze machen wir vier mal aber nach einer Stunde habe ich den Bogen raus. Ich kann kontrolliert aufstehen und stoppen. Jetzt mag ich auch keine Kommandos mehr. Bis hier habe ich ganz brav alle Übungen und Sicherheitsdrills gemacht. Jetzt wird gefahren! Und es klappt. Ich bin fassungslos wie schnell man mit diesem Ding ist. Ich fliege förmlich über das Wasser! Inzwischen hat der Wind aufgefrischt und die vorhergesagten 6-7Bf sind bei der 7 angekommen. Irgendwie höre ich Jonnys Pfiff durch das Rauschen des Windes, der Wellen und dem der Geschwindigkeit. OK, dann bin ich wohl weit genug draußen. Ich stoppe kontrolliert und schaffe sogar den Start nach Rechts (als Linkshänder meine schlechte Seite). Wieder düse ich in einer unfassbaren Geschwindigkeit zum Strand.
Leider ist meine Session damit beendet. Für mich ein großartiges Erlebnis. Dank Jonny, der mich wirklich fantastisch gecoacht hat! Viel Freiraum zum selber Ausprobieren und trotzdem mit System. So sind Sicherheit und Erfolg garantiert.
Vielen Dank an Niko Goretzki von der Nordsee Academy, für das Material und dass er mir seinen besten Mann mal ausgeliehen hat. Und natürlich großes Kompliment an Jonny, der mir Kiten in Rekordzeit gezeigt hat!!
Wer Lust auf Kiten bekommen hat oder Surfen, SUP oder auch Landboarden der ist bei den Jungs und Mädels von der Nordsee Academy sicherlich gut aufgehoben!


Abends koche ich für Jonny und mich und wir rätseln über das morgige Wetter. Ich will gerne weiterfahren und merke wie mir die lange Zeit am selben Ort auf das Gemüt schlägt. Inzwischen sind Jonny und ich die letzten gebliebenen des großen Clans vom Wochenende. Lars, Simon, Ranja, Sarah, Annelise, Heinz-Werner, Laura und jetzt auch Beckie sind alle nach Hause oder in der Urlaub oder sonst wo hin gefahren. Ich komme mir verlassen vor und muss auch weiter. Leider ist sehr viel Wind, Regen und 2m Wellen vorhergesagt. Zu viel für mich um wirklich sicher zu sein und die 40sm nach Cuxhaven in Angriff zu nehmen.





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