Sonntag, 26. Juli 2015

Tag 35 Halbzeit / Zwischenbilanz / Philosophiestunde

Die „Sturmnacht“ ist vorüber. Ich habe fast nichts gemerkt obwohl wenige 100 Meter weiter 90Km/h Windgeschwindigkeit gemessen wurden. Ich habe Glück gehabt genau jetzt in genau diesen Hafen mit den vielen Bäumen zu kommen.

  • 35 Tage unter Wegs
  • Niederlande binnnen 155sm
  • Westfriesische Inseln 142sm
  • Ostfriesische Inseln 157sm
  • jede Menge Abenteuer erlebt, technische Hürden genommen und interessante Leute kenne gelernt.
In diesem Licht muss ich meinen Ursprungsgedanken, „Die Illub fährt nach Stockholm, mindestens aber nach Schweden“ überdenken. Klar wäre das noch möglich. Eine sportliche Atitüde an den Tag gelegt, regenfeste Anziehsachen und los! Aber das entspricht mir nicht. Ich möchte weiter in den Tag hinein und mit dem Wind segeln. Das bedeutet das Stockholm außerhalb meiner Reichweite liegt... egal!
In den nächsten Tagen stehen arbeiten am Boot an, wobei das wichtigste wohl mein Ruder ist. Ich bin mir inzwischen sicher, dass die Nullstellung des Ruderblattes nichts mehr mit der Nullstellung der Pinne gemein hat. Das hat zur Folge das mein Autopilot nicht mehr funktioniert. Blöd aber nicht tragisch. Tragisch ist wohl das ich mir nicht mehr sicher sein kann wie stabil das Ganze noch ist. Bevor es weiter geht muss ich das irgendwie herausbekommen und bessten Falls reparieren.

Niederlande Binnengewässer 

Westfriesische Inseln

Ostfriesische Inseln

Naja, jetzt bin ich erstmal mit Beckie verabredet um zum Gottesdienst zu gehen. Heinz-Werner ist Pfarrer und so dass der sonntägliche Kirchgang beinahe wie ein Familienausflug ist. Einer der Musiker ist ausgefallen, so dass ich die Cajon übernehme. Heinz-Werner spielt Gitarre und Corrie das Klavier. Ich kenne mich zwar nicht aus mit den hiesigen Liedern aber Corrie stimmt die Gemeinde und mich mit ihren Vorspielen immer souverän ein, so dass Tempo und Auffassung schnell klar sind.

Hauptteil der Predigt war die Ermutigung und Aufforderung beharrlich und ausdauernd (im Beten) zu sein. Ich, der ich undefiniert spirituell und tendentiell eher atheistisch eingestellt bin, nehme mir einfach die Freiheit die für mich relevanten Teile zu beachten und den Rest zu überhören. Beharrlichkeit also. Die Illub und diese Reise habe ich tatsächlich nur durch Beharrlichkeit ermöglichen können. 2012 habe ich ganz konkret angefangen darauf hin zu Arbeiten. Es war bei weitem nicht klar ob ich es wirklich realisieren könnte oder nicht. Finanzen und (freie)Zeit sind die beiden Kardinalressourcen, von denen glaube ich jeder Mensch gern mehr hätte. Aber auch das passende Boot zu finden brauchte Zeit und die zufällig passende Gelegenheit. Ich habe mich jedoch ausdauernd damit beschäftigt, gelesen, mich mit Bootseignern getroffen, immer wieder Geld ins Sparschwein gestopft, Sarah und mein Umfeld damit genervt und dann bin ich einfach losgefahren und habe mich vor Ort in den Häfen umgesehen. Was ich sagen will ist: Alles ist möglich! Man muss sich beharrlich und ausdauernd auf den Weg machen und es tun. Meine Freundin Lea (Rizing Tunes https://www.youtube.com/channel/UCRpHPsLJF2QVeTHc3aiWfXQ) lebt unter dem Motto „Live your dreams“ Klingt vielleicht kitschig, ist aber wichtig. Man muss es einfach machen!
Also alle die einen Traum und unerfüllte Wünsche haben:

Ein Herz gefasst und die Sache (beharrlich) angepackt!

Gerade aus der Kirche kommend möchte ich mich an dieser Stelle einmal bei allen Lesern und Kommentatoren meiner Reiseberichte Bedanken. Ursprünglich habe ich angefangen für eine Handvoll Leute zu Bloggen und habe mir dabei nicht viel Gedacht. Inzwischen werde ich fast schon nervös beim Schreiben, wenn ich mir anschaue wie viele Leute diese Berichte verfolgen!
Vielen Dank für Euer Interesse und die vielen Kommentare und Mails. 
Das motiviert zum Weitermachen.  

3 Kommentare:

  1. Schweden wird auch noch da sein fuer ein anderen Toern :) Schoen dass du die Zeit so geniesst!!!! Und wunderbar dass der Sturm an dir vorbei gezogen ist :)

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  2. Hey, genau, die Ostsee läuft nicht weg und soll auch mit zwei Booten wunderbar zu befahren sein. "Ba Schana habaa Biruschalajim" (so jetzt im übertragenen Sinne). Genieß das langsame Reisen, Du musst nirgendwo hin und gesegelt wird, wenn Wind ist. Wenn ich Dir einen Platz im Hafen von Sneek besorgen soll, sag Bescheid

    Liebe Grüße

    Christoph

    PS: Ute lernt gerade segeln auf den friesischen Seen

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