Donnerstag, 13. April 2017

Windgesteuerter Ostertörn Teil 3

Heute Abend kommt die WG aus Köln. Sarah, Yasmin und ihr Freund Dennis kommen mich besuchen. Ich schaffe es so gerade eben alle Projekte abzuschließen und das Schiff aufzuklaren bevor ich um 21:00h erneut zum Schweriner Bahnhof aufbreche.

 Yasmin, Dennis, Captain Laila Crox und Sarah beim Begrüßungsgetränk nach langer Anreise.

 Es Funktioniert!!! 20 Minuten hält uns die Windfahne auf Kurs 330° bei 4Bf aus West, dann laufen wir im Hafen ein.


 Timmendorf auf Poel.


 Glücklicher Skipper. Ich bin begeistert. Dieses mal hat alles geklappt. Jetzt kann ich die Anlage abbauen und zu Hause endgültig fertig stellen. Bis dato hatte ich günstigere Materialien verwendet, weil ich dachte dass ich viel mehr und fundamentaler Verändern müsste. Die Anleitung ist jedoch absolut super (wenn auch der Stil und die Persönlichkeit des Verfassers nicht so recht zu meiner Art und Herangehensweise passen ;).
Jetzt wird auf Stabilität gebaut, alle Teile endgültig fixiert, wasserdicht gemacht und lackiert. Eine Leine zum einstellen der Kurse fehlt noch und dann ist alles komplett für die großen Überfahrten! ...naja ein bisschen Erfahrung muss ich noch sammeln bis ich dem Teil endgültig vertrauen kann aber ich bin Optimist :-D



Dennis und Yasmin beim Betrachten des Sonnenuntergangs 

 Auf dem Weg zurück ist leider wieder Flaute, so dass weder gesegelt, noch Windgesteuert werden kann. Wir versuchen natürlich trotzdem beides, laufen aber letztendlich die Hälfte der Strecke unter Motor. 




Montag, 10. April 2017

Windegsteuerter Ostertörn Teil 2

Es ist Zeit für Carsten den Heimweg anzutreten und ich bringen ihn zum Bahnhof nach Schwerin. Die Stadt gefällt mir gut und ich gehe der Konfrontation mit der Windfahne noch ein wenig aus dem Weg und schaue mir das schöne Städchen an.



Zurück an Bord lese ich nochmals in der Anleitung, suche mir ein größeres Gegengewicht für die Windfahne und nehme noch Anpassungen an der Leinenführung vor um die Reibung minimal zu halten.
Das Problem war ja, dass nur Extrempositionen und Extremkurse gefahren werden konnten. Im Prinzip hat alles funktioniert. Die Windfahne, also dasjenige was den Winkel des Schiffes zur Windrichtung 'fühlt' war nicht gut balanciert. Um das zu verbessern habe ich ein schwereres Gegengewicht (Flintstein) mit Klebeband befestigt und die Fahne nach Hinten gekippt.
Zum Anderen stimmt die Übertragung zwischen Windfahne und Pendelruder nicht. Das "Getriebe" ist also falsch eingestellt - Verhältnis 4:1 anstatt 1:2!

Nachdem ich das herausgefunden und verändert habe ist eigentlich wieder Zeit für eine Testfahrt. Leider habe ich mir selber ein Bein gestellt und parallel noch andere Projekte angefangen, so dass die Illub gar nicht auslaufen kann. Am wichtigsten war mir die Kühlwasserpumpe, die immer ein wenig Wasser leckt. Dadurch entsteht mit dem minimalen Ölverlust aus dem Wendegetriebe eine ekelhafte und giftige Plörre in der Bilge, die immer ein Entsorgungsproblem darstellt. Es gibt nämlich wenige Häfen, die so einen Giftmüll annehmen. Oft wird man zur Schafdstoffsammelstelle geschickt, die nicht selten viele Kilometer weit vom Hafen entfernt ist. Das ist auf großer Fahrt natürlich ein Problem... Jetzt ist die Pumpe endlich dicht und den Tropfen Getriebe Öl pro Tag fange ich mit einer Socke voll Katrenstreu auf. Die muss dann hoffentlich nur ein oder zweimal in der Saison entsorgt werden.

Hier eine kleine Übersicht über die laufenden Reparaturen und Verbesserungen:
- Genoa genäht (hatte einen Riss)
- Kühlwasserpumpe ausgebaut und abgedichtet (zwei Versuche: Quicksteel und Epoxid Harz, letzteres hält jetzt auch dicht)
- Bilge und Backskisten gereinigt
- Altöl und Bilgenwasser entsorgt
- Kuchenbude genäht

 Abgewinkelte Windfahne, so dass sie stabiler steht.

 Quicksteel. Eigentlich super. Stahl als Paste, luftgetrocknet und anschließend auf 1600 Grad erhitzt (Bunsenbrenner) soll es sehr stabil sein. Leider ist und bleibt es wasserlöslich, so dass es für meine Kühlwasserpumpe total ungeeignet war und nur 10min dicht gehalten hat.
Epoxid Harz hingegen hält und ist mein neuer Lieblingswerkstoff :-) 

Das Chaos auf der Baustelle, auch ein Grund warum sich die Testfahrt verzögert.

Alte Wohnwagenvorzelte, günstig bei Ebay geschossen, liefern das Material für die Kuchenbude.

Es regnet, deshalb ziehe ich mich in die Halle zurück und baue meine Segelmacherwerkstatt dort auf. 

  22 Meter Nähte mit der Hand! Meine Finger tun trotz Segelmacherhandschuh am Ende ziemlich weh. Dafür passt die Kuchenbude gut, hält dicht und erweitert den trockenen Lebensraum auf der Illub enorm. Besonders wichtig wenn wir ab morgen zu viert sind. Denn der Wetterbericht verheißt uns unbeständiges und nasses Wetter.




 Teile der Windsteueranlage mit dem Rest Epoxy von der Wasserpumpe behandelt. Diese steht hinten links auf dem Tisch und hat noch die Schablone aus Klebeband um das marmeladenartige Expoxidharz in Form zu halten.


Freitag, 7. April 2017

Wingesteuerter Ostertörn Teil 1

Endlich Osterferien!
Nachdem die an Karneval genommenen Maße ins Projekt eingeflossen sind, kann ich endlich zur endgültigen Anprobe und Testfahrt auf die Illub.
Mein Capoeira-Kumpel Carsten ist ja inzwischen Stammgast auf der Illub und begleitet mich auch diese Saison wieder ein Stück. Er ist der erste Gast dieses Jahr, so dass er mal wieder kräftig mit anpacken kann.
Danke Carsten!

- Winterplane abbauen
- Grundreinigung
- Segel anschlagen
- Laufendes Gut installieren (alle Leinen und Flaschenzüge hatte ich eingewintert)
- Motorcheck
- Windafahne anbauen!

Alles in Allem gab eis keine böse Überraschung. Selbst die Starter-Batterie hat den Frost gut überstanden und der Motor springt, gemessen an seinen 45 Jahren Dienst im Wasser, gut und schnell an. Beim Installieren der Windsteueranlage mache ich mir mal wieder etwas Sorgen, denn zum einen habe ich keine Ahnung ob sie funktionieren wird und zum anderen kann ich das nur herausfinden indem ich mal wieder Löcher in mein Schiff bohre.
Auch das schaffe ich aber nach fünfmaligem Anhalten und Denken und am Mittag des zweiten Tages laufen wir aus.
Es ist herrliches Wetter und wir steuern die Insel Poel an. Als wir freies Wasser um uns herum haben, probiere ich die Anlage zu aktivieren, muss aber leider feststellen das Flaute für eine windbetriebene Steuerung nicht das richtige ist.

Auf der Rückfahrt haben wir dann Wind. Leider ist meine Enttäuschung groß, denn im Praxistest hält sie uns nicht wirklich auf Kurs. Wir eiern in einer gekonnten Schlangenlinie über das Wasser, immer von einem Extrem zum anderen. Erst wenn die Illub fast im Wind steht, reagiert die Anlage und steuert gegen. Dann kostet es Nerven nicht einzugreifen denn wir scheinen eine unkontrollierte Halse zu fahren, doch im letzten Moment reagiert die Anlage und Steuert dagegen. Diesen Nervenkitzel machen wir 5 Minuten mit und dann gebe ich mich frustriert bis auf weiteres geschlagen.



 Segel anschlagen

 Pinne anbauen


 Windsteueranlage anbauen

 So sieht die Illub schon aus wie ein Fahrtenschiff!





 Timmendorf auf Poel - immer wieder schön.