Montag, 31. Juli 2017

Thomas

Es ist ein strahlender Morgen und ich sitze zum Frühstück im Cockpit. Direkt neben mir befindet sich der „Versorgungskasten“ also die Stromanschlüsse und der Wasserschlauch. Ein Hiker mit Sack und Pack füllt seine Wasserflasche und hängt eine Weile dort herum. Ich bin verwundert, dass er nicht weiterzieht und nach einiger Zeit lade ich ihn auf einen Kaffe ein. Er klettert dankbar zu mir auf die Illub und erzählt, dass er von Rønne aus zu einem Festival im Norden der Insel hiken möchte und gerade wartet bis eine Fischräucherei öffnet. Dort gäbe es den besten Fisch, nur das der Laden dummerweise erst ab 10:00h verkauft. Wir palavern ein bisschen und er erzählt mir dass er eine Lehre als Koch angefangen hat aber schnell gemerkt hat, dass das Arbeitstempo, der Organisations- und Stresslevel in der gehobenen Cuisine überhaupt nichts für ihn sind. Jetzt beginnt er nächste Woche einen ziemlich hochwertigen Vorbereitungskurs für eine Ausbildung zum Fotografen. Scheinbar kommt man an renomierten Schulen in New York, Paris und sonst wo nicht so einfach rein, deshalb haben die Dänen einjährige Vorab-Studiengänge erfunden um besser reinzukommen – abgefahren!
Wie wir so reden und uns kennen lernen beschließen wir heute zusammen zu fahren, da mich meine Route auch nach Norden führt. Ich habe mir vorgenommen die Insel im Uhrzeigersinn zu Umrunden. Es wird mit 8sm eine recht kurze Fahrt in bestem Wetter und leichter Briese. Die Windfahne steuert perfekt!
Der nächste Hafen ist Hammer Havnen beim Hammerhus, der nördlichste und größte zusammenhängende Burg-Komplex Europas. Thomas ist so ein netter Kerl, dass wir den ganzen Tag zusammen verbringen. Wir legen an, machen einen herrlichen Räucherlachs Salat besichtigen die Burg und essen noch gemeinsam zu Abend. Zum Sonnenuntergang verkriecht er sich lieber in sein Zelt auf dem Hiking Platz. Mir ist das ganz recht, ich bin müde und hab jetzt auch gerne meine Ruhe.



 

Abhängen auf der windgesteuerten Illuboviç mit meinem "Eintagsfreund" Thomas

 Hammer Havnen mit Hammerhus im Hintergrund

Ein anderes Segelboot, stellvertretend für die Illub an der selben Stelle :-)






Sonntag, 30. Juli 2017

Hasle

Morgens regnet es und der Tag zeigt sich von einer unschönen Seite. Mir ist es ganz recht, irgendwie bin ich doch ein wenig geschafft von der Überfahrt gestern. Wer mich kennt weiß, dass ich ein Frühaufsteher bin und gegen 10:00h hat mich längst die Langeweile gepackt und spaziere durch Rønne. Wer mich wirklich kennt weiß auch, dass ich für Shopping wenig übrig habe und somit nach relativ kurzer Zeit das Interesse an der Innenstadt verliere.
Der Wetterbericht verspricht nichts gutes für den Tag und ich schwanke ob ich noch auslaufen soll oder nicht. Ja – Nein – Ja – Nein -… was tun? Es ist 12:00h und noch früh am Tag. Ich lasse den Motor an und der Himmel den Regen. Soll ich soll ich nicht? Aber was mache ich dann hier? Langeweile macht schlechte Laune also raus! Ich ziehe es durch. Regensachen und Gummistiefel angezogen und Leinen los!
Es ist gut, dass Bornholm praktisch alle 3-4sm Häfen hat, so dass man gleich wenn man keine Lust mehr hat wieder anlegen kann. Das Wetter ist aber gar nicht so schlecht. Es grollt ein bisschen und ein paar Schauer ziehen durch aber weder Wind noch Wellen spielen Verrückt. Ein anderer Grund warum ich gezögert hatte auszulaufen war die Windsteueranlage. Seit ich in Wismar losgemacht habe, ist das Ding nicht wirklich zum Einsatz gekommen. Zu wenig Wind, zu viel Wind, zu viel zu tun mit der Crew, kein Bock und keine gute Gelegenheit das Ding auf See zu montieren. Einen Grund gab es immer. Jetzt stelle ich mich der Möglichkeit, dass das ganze Projekt eventuell gescheitert ist und nicht funktioniert. Ich mache mich also in Ruhe daran die Windfahne einzustellen und übergebe das Ruder. Was ist das? Es funktioniert! Aber was war denn dann nicht in Ordnung auf dem Weg nach Großenbrode und Heiligenhafen? Jetzt ist sogar die schwierigste Windrichtung (von Hinten) für die Windfahne. Es läuft einwandfrei.
Ich komme an interessanten Klippen vorbei und mache im nächsten Hafen fest, mit der Absicht dort mal entlang zu Wandern. Im Hafen von Hasle bin ich aber total begeistert von dem Hafenbeckenschwimmbad und der kostenlosen öffentlichen Sauna. Ich mache fest und verbringe den Tag mit Schwimmen, Turmspringen und Saunieren – toll was Tag noch für eine Wendung genommen hat!




 Morgens der erste Blick aus meinem Fenster

Kathi und Marcel von der Avalon II



Wetter: mittelmäßig 
Laune: etwas albern aber gut

 Immer wieder Regenschauer
Fest in Hasle. Leider war der Besitzer der anderen Albin Vega im Bild nicht aufzufinden. Dahinter sieht man Teile des Hafenschwimmbades mit Absprungpunkten auf der dreieckigen Tribüne. 


Samstag, 29. Juli 2017

Überfahrt nach Bornholm


Bah! Ich habe gemerkt, dass ich auf See nicht am Laptop sitzen kann. Mir ist etwas schlecht geworden und ich habe erst die Hälfte der Strecke geschafft! :-(

Früh am Morgen breche ich auf. Der Sonnenaufgang ist um 5:00h und ich hatte zuerst mit dem Gedanken gespielt zu der Zeit schon auf offener See zu sein. Letztendlich laufe ich um 5:30h aus. Irgendwie ist doch immer einiges zu erledigen bevor die Leinen losgeworfen werden können.
Ursprünglich wollte ich meine Windfahne benutzen doch entscheide ich mich dagegen. Beim letzten Einsatz habe ich sie nicht zum Laufen gekriegt aber festgestellt, dass das Pendelruder 0,5kn Bremswirkung hat was 1-2 Stunden Verlängerung der Überfahrt bedeutet. Ich habe keinen Bock im Dunkeln auf Bornholm anzukommen und verzichte daher auf den Genuss eines geräuschlosen, windbetriebenen Autopiloten.
Aus dem wunderschönen Morgenrot entwickelt sich ein grauer Tag mit häufigen Schauern, der erst auf Borhnholm wieder aufklaren soll. Die Fahrt beginnt mit besten Geschwindigkeiten und guten Windverhältnissen. Ich mache den Fehler am Blog schreiben zu wollen und mir wird schlecht. Danach liege ich nur noch so herum und schaue dem Wetter und dem Schwankenden Hozizont zu.
Auf halber Strecke nach Bornholm werde ich aus meiner Lethargie aufgeschreckt. Dort befindet sich ein im Bau befindlicher Offshore Windpark mit angrenzender „Caution Area“. Das liegt genau auf meinem Kurs. Ich entdecke eine schwedische Yacht, die mitten in dieses Gebiet hineinfährt. Cool, denke ich und halte Kurs. Es dauert aber nicht lange, da kommt ein Einsatzfahrzeug der Bautruppe: die Mergel-G. Ein schneller Katamaran mit Blinklicht und einer lauten Hupe. Gekonnt und fast schon militärisch wird der Schwede angehupt und vom Kurs gedrängt. Ich bin eingeschüchtert und fahre hinterher. Der Schwede nimmt noch einen Anlauf auf seinen ursprünglichen Kurs zurückzukehren und wird abermals angehupt und abgedrängt. Inzwischen habe ich mein Funkgerät eingeschaltet und scanne die verfügbaren Frequenzen. Zuerst dachte ich Kanal 16 müsste jetzt aktiv sein, doch da tut sich nichts. Erst nach dem zweiten Ausbruchsversuch des Schweden wird gefunkt; dann doch auf Kanal 16! Ich höre zu und werde Zeuge einer typischen Ausrede-Konversation:
„Restrikted area. Leave!“
„Sorry, didn‘t know.“
„It‘s in the Charts!“
„Ups! Not in mine.“
„Witch one are you using?“
„Bla bla bla“
„Pay attention! Go south! This is a resricted area!“
„Ok. But I can‘t go high on the Wind. Only got my Jib out.“
„Move!“
So in Etwa. In Wahrheit war das patrol boat am Ende sehr freundlich mit „Safe travels“ und „Have a nice day“ aber die Sprache der Schiffsmanöver und der Hupe war eindeutig: "Raus hier und zwar zackig! Andere Leute müssen hier arbeiten."
Als der Schwede aus der Gefahrenzone war und Kurs auf Bornholm nimmt, wendet sich das patrol boat mir zu. Wir Funken direkt miteinander, ich bekomme keine Belehrung, werde aber trotzdem bis zur Tonne aus der Zone eskortiert. Das ganze ist deutlich im Bild oben zu erkennen :-)

Kurze Zeit später kommt mir die Bornholm-Sassnitz Fähre entgegen und ich muss an meinen Onkel und meine Tante denken, die wahrscheinlich an Bord sind und ihren Urlaub gerade beenden. Wieder eine Lektion im Segeln gelernt bzw. wiederholt: You can‘t rush sailing.
Die letzten Stunden werden lang. Nach der Aufregung im Windpark und der rasend schnellen Fähre, erinnere ich mich im Entspannen wieder daran, dass mir unwohl vom Laptop war. Essen und Trinken hilft nur wenig und ich ende mit meinem Roman liegend und lesend im Cockpit. Schaukeln, Nassregnen, Trocknen, Liegen, Positionsbestimmung, Rundumblick und wieder von vorne.
Vor dem Hafeneingang von Rønne wird es noch einmal spannend. Ich sehe ein kleines rotes Segelschiffchen von etwas weiter im Süden kommend, was noch vor mir an den Molenköpfen vorbei huscht. Dann entdecke ich die Gigantische Fähre, die gerade ausläuft. Das rote Segelboot muss schnell ausweichen und gerät fast in Fischfallen, wie mir Skipper Marcel später erzählt. Ich entscheide mich die Segel doch draußen im unruhigen Meer runter zu nehmen und das Ungetüm von Fähre in Ruhe passieren zu lassen. In dem riesigen Hafen von Rønne muss ich mich erst einmal orientieren. Am Ende finde ich ein Plätzchen direkt neben dem roten Segler von zuvor. Es ist die Avalon II von Marcel und Kathi. Die beiden helfen mir auch netter Weise beim Anleger im engen Hafen.

Geschafft! Meine längste Fahrt über offenes Wasser auf meine erste Hochseeinsel. Ich mache Klarschiff und muss an Land. Gesund werden und mich orientieren. Ich laufe durch das Städtchen und den Hafen; auch auf der Suche nach dem Hafenbüro. An Bord zurück, werde ich direkt eingeladen. Marcel und Kathi von der AvalonII haben gegrillt, sind pappsatt und haben noch Hausmacherbratwurst vom Schwiegervater. Klaro! Gerne, danke!

Wir sitzen lange zusammen, reden über unsere Jobs, unsere (Patchwork-)Familien, Hochzeiten und natürlich Segelboote, Reviere, Technik und Strategie. Eigentlich immer das Selbe aber doch immer wieder spannend. Wieder einmal bin ich sehr von der Selgler community angetan - durch die Bank nette Leute!

0500h in Glowe

Ein Blick zurück...

...und auf zu neuen Ufern!



Frohen mutes fängt er an zu Tippen...

...und verliert dann doch recht schnell die Fassung.

Arbeitsboot Mergel-G was den Schweden und mich ganz schnell wieder auf Kurs gebracht hat.

Land in Sicht!

Raus aus den Klamotten...

...eben Bescheid geben, dass ich heile angekommen bin...

...und schnell an Land wieder 'gesund werden'. Wenn ich seekrank werde (wobei heute höchstens als leichtes Unwohlsein zu Protokoll geht) kann ich erst an Land wieder richtig gesund werden - unpraktisch.

So einer Katamaran Highspeed Fähre macht man besser Platz. Wer genau hinschaut findet ein Segler links vor der Einfahrt der ordentlich Weggehupt wurde. Im Grunde meine Situation von vorhin, nur das dieser Skipper schmerzfrei auf seine theoretische Vorfahrt gepocht hat. 
Schlechter Stil wenn man mich fragt.

Freitag, 28. Juli 2017

Leichtmatrose Simon 20.07 - 28.07.

Das Morgenrot ist verflogen – leider. Es sah nach so einem schönen Tag aus dorch in zwischen ist alles grau. Ein letzter Flecken Blau behauptet sich am Himmel im Nord-Osten. Es ist 8:00h und ich bin seit fast drei Stunden auf dem Wasser; Kurs 60°, Speed 5kn, Welle 0,5m Distanz bis zum nächsten Hafen 45sm. Heute ersegel ich mir meine erste Hochseeinsel: Bornholm. 2015 habe ich aus logistischen Gründen schon Helgoland ausgelassen und 2016 Bornholm aus ähnlichen Gründen. Das Problem an Inseln, die weit draußen sind, ist ja, dass man auch wieder zurück kommen möchte. Am besten termingerecht.

Ich habe dieser Fahrt entgegengefiebert und bin auch etwas eingeschüchtert gewesen. Im bessten Fall brauche ich 12h für den Weg, wenn‘s etwas weniger gut läuft gleich 16h! Das ist auch so eine Sache bei großen Distanzen: sinkt Dein Durchschnittstempo nur ein bisschen, verlängert sich die Fahrtzeit dramatisch. Ich möchte in jedem Fall vermeiden im Dunkeln, also nach 21:10h in den Hafen einzulaufen. Um 5:30h bin ich losgekommen, also habe ich 16h Zeit mal sehen ob es reicht.
Die Fahrt will ich nutzen um mir die vergangene Woche noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Donnerstag vor einer Woche ist Simon an Bord gekommen. Mein alter Freund und Musikerkollege ist lange Zeit von der Bildfläche verschwunden – jedenfalls aus meiner Sicht. Um so mehr freue ich mich mit Ihm eine Woche an Bord zu sein.


Mit Leichtmatrose Simon von Heiligenhafen bis Glowe auf Rügen


Wie immer bevor mich Besuch erreicht räume ich auf und putze das Schiff, gehe Einkaufen und versuche uns von der besten Seite zu präsentieren. Besonders wenn es um Erstlingsbesucher geht. Um 19:00h fährt der Bus vor und Simon steigt aus. Das fängt schon mal gut an. Ich war etwas in Sorge weil ich von unterwegs nur eine letzte Nachricht von Akkuversagen bekam und Simon nicht wusste wo die Marina und die Illub zu finden wären. Aber alles besstens! Wir laufen zur Marina und Simon bestaunt die Illub. Ich habe das Auto-Prolleten-Spiel vom Dorf, wo ich herkomme, nie mitgespielt aber so in etwa muss es wohl sein wenn die Freunde vorbei kommen und deinen neu aufgemotzten Wagen bestaunen. Voilá, Meine Segelyacht! :-)
Es gibt Willkommensgetränke und dann ziehen wir los auf das Hafenfest. Ich hatte mich auf den Gig von Jupiter Jones gefreut, weil ich die Single „Still“ damals so gut und aussagekräftig fand. Insgesamt war ich von der Band dann aber enttäuscht. Vielleicht lag es aber auch daran, dass wir nur das Finale und die Zugabe gesehen haben, denn vorher gab es einfach noch zu viel catching up to do.

Simon hat die rare Eigenschaft, dass große Flächen und offenes Terrain ihn mulmig machen. Ich glaube eine ausgeprägte Agoraphobie ist das nicht aber es geht in die selbe Richtung. Als kleinen Auftakt und Vorgeschack fahren wir schon mal im Riesenrad um unsere Lage und den Hafen zu überblicken.





Am Feitag ist es dann so weit. Wir machen unsere erste Fahrt. Mein Kumpel Marco mit der Blue Phantom kommt um 6:00h von der Schicht und ist ein wenig enttäuscht als wir schon aufbrechen wollen. Mir ist es wichtig, da der Wind günstig steht und nicht zu doll ist und eine ruhige Fahrt nach Osten wahrscheinlich ist. Gedser ist unser Ziel. Insgesamt will ich, wenn möglich, schnell nach Bornholm da meine Tante und mein Onkel dort Urlaub machen. Beide haben Segelerfahrungen und ich fände es super mit den beiden mal eine Fahrt zu machen.
Wir segeln los, die Stimmung ist gut, der Wind bläst und wir machen zunächst auch Meter. Nach einigen Stunden muss ich aber einsehen, dass Flaute Flaute ist und wir mit 37sm auch keine kleine Etappe gewählt haben. Also schmeiß ich den Diesel an und wir Motoren die Hälfte des Weges und sind nach 6 Stunden Geknatter mit dem letzten Fitzel Tageslicht im Yachthafen Gedser.
Der Tag war schön, wir haben viel geredet, geschwitzt und einen kleinen Sonnenbrand bekommen – Urlaub :-)

Mit Skipper Marco kurz vor unserer Abfahrt 


"Good Bye Illub" von der Blue Phantom

Unterwegs im Sonnenschein



...fest im Yachthafen Gedser



Am anderen Morgen wollen wir direkt weiter. Der Wind steht gut, so das wir um die Südspitze von Falster herum und die Küste entlang nach Norden fahren können. Das nächste Ziel ist Hesnæs oder Klintholm, je nach dem wie es läuft. Wir schlängel uns aus dem Hafen und um den Fähranleger herum, immer weiter an die Ostküste. Der Wind steht auf Ost bis Südost, plötzlich sind wir aus der Landabdeckung raus und Wind und Wellen nehmen deutlich zu. Wir sind schnell, schaukeln aber auch viel. Nach ein oder zwei Stunden ist es Simon dann zu viel und er wird leider seekrank. Tapfer wie er ist, will er auf jeden Fall weiter fahren und nicht umkehren. Ein Glück! Für mich ist zurück fahren ja immer ein wenig schwer und außerdem haben wir schon fast die Hälfte der Strecke geschafft. Simon verkriecht sich also unter Deck und klammert sich wie ein Gecko an die Lee-Koje. Uns bleibt nichts anderes übrig als durchzuziehen.
Während Simon unter Deck leidet finde ich den Ritt hoch am Wind eigentlich ganz gut; mir tut nur leid, dass man nichts beschleunigen oder mal eben „rechts ranfahren“ kann. Drei Stunden später haben wir es dann geschafft. Gegen 16:00h laufen wir unter Segel in das Hafenbecken von Hæsnas. Obwohl ich mir viel Zeit nehme das Schiff vor zu bereiten gelingt erst der vierte Anleger. Mal treffe ich den Poller nicht, mal treffe ich aber der Wind drückt die Illub wieder weg vom Steg oder der Einfahtswinkel stimmt von vorn herein nicht. Schließlich sind wir fest und Simon erholt sich mit den ersten Schritten an Land ganz schnell wieder.
Die Weiterfahrt wird für den übernächsten Tag angesetzt, so dass bestimmt genügend Erholungszeit gegeben ist. Außerdem regnet es in einem durch. Trotzdem machen wir ein Spaziergang, gehen im Meer baden und erleben einen Outdoor-Gottedienst in Gewandung, mit Streicher Trio nebst Sängerin. Abgerundet wird der Tag mit fantastischen Naturdokumentationen aus dem Laptop. So ein Schiff ist auch im Regen urgemütlich!

Sportliches Segeln hoch am Wind...

...das Wetter wird langsam ruppiger...

...Zeit für Regensachen...

...die bewährte Geckohaltung. Man beachte den Winkel hängender Gegenstände im Hintergrund.


Geschafft! Unser gemütliches kleines zu Hause. Meine selbstgebaute Kuchenbude erfüllt ihren Dienst großartig, nur Fenster möchte ich noch einnähen.


Hafentag in Hesæs.







14 Meilen bis Klintholm. Frohen Mutes und mit gutem Wetter laufen wir aus nach Klintholm. Mich beschäftigen mein Onkel und meine Tante, die gerade Ferien auf Bornholm machen. Zu gerne würde ich die Insel erreichen und ein Treffen, vielleicht sogar eine kleine Ausfahrt arrangieren. Die Vorhersage für den Wind lässt jedoch arge Zweifel aufkommen. Morgen soll es kräftig blasen… Heute ist jedenfalls heute und ein sonniger Tag beginnt. Simon geht es sehr gut und wir sitzen mit unserem Morgenkaffe auf dem Vorschiff und fahren in die Morgensonne. Leider zieht bald Nebel auf, so dass es frisch wird und man konstant Ausguck nach anderen Schiffen halten muss. Entfernungen sind auf dem Wasser schwer einzuschätzen, ich denke die Sicht war teilweise nur bis 50m möglich. Hier zeigt sich Simon in seiner seemännischsten Art und geht Wache. Er macht seine Sache so gut, dass ich jedesmal fast einen Herzinfarkt bekomme, wenn andere Schiffe in Sicht kommen. Egal ob unsere Kurse nicht im entferntesten eine Kollision ergeben könnten, Simon gibt jede Schiffsichtung mit rasender Geschwindigkeint und absoluter Dringlichkeit an.
Wir erreichen Klintholm sicher ohne Kollision im Nebel und sind gegen14:00h fest. An diesem Ort kommen das erste mal Feriengefühe für die gesamte Crew auf. Es ist sonnig und warm. Der Ort ist winzig und besteht im Grunde aus dem Hafen und einer Feriensiedlung nebst Supermarkt und ein paar Restaurants. Wir erkunden die Gegend, kaufen etwas ein und schwimmen im Meer.

Der nächste Tag hält viel Regen für uns bereit und wir philosophieren und chillen auf der Illub. Irgenwann beschließen wir doch einen Runde spazieren zu gehen, was sich, trotz Regen, zu einer ausgewachsenen Wanderung ausdehnt. Die Challenge, in einer Stunde noch den Mons Klintholm zu erlimmen, wird nach knapp 10km Wanderung durch den Regen wegen Hunger einfach ignoriert.

Der Wind hat nachgelassen und kommt aus dem Westen. Ideal für eine Fahrt nach Osten. Leider ist die See ein vortrefflicher Energiespeicher. Nicht nur Wärme, sondern auch kinetische Energie in Form von Wellen, die der Wind aufgetürmt hat, werden gespeichert. Deshalb ist zwar das Wetter super für uns, aber fahren können wir nicht wenn die Crew gesund bleiben soll. Wir vergnügen uns mit Arbeiten am der Illub: Holzteile Schleifen, Windfahne schmieren, Putzen, Wasser und Diesel Tanken und diverse Kleinigkeiten.








Endlich! Endlich können wir weiterfahren. Ich habe immer noch meine Verwandten im Kopf, die Urlaub auf Bornholm machen. Es wäre so schön sie noch zu erreichen und vielleicht eine kleine Ausfahrt zu machen, erstens sind die Beiden auch Segler und zweitens bin ich so stolz auf mein Schiffchen, das ich ihnen gerne mal präsentieren möchte…
37sm bis Glowe. Wir Fahren zeitig raus und setzen die Segel. Simon geht es gut und wir haben perfekte Bedingungen. Leichte Winde und stilles Wasser. Es wird eine philosophische Fahrt, die wir beide sehr genießen. Die zwölf Stunden auf dem Wasser vergehen schnell und ohne nennenswerte Ereignisse. Einmal weiß ich nicht so recht ob wir auf Kollisionskurs mit einem Frachter sind, doch es stellt sich raus, das ich mal wieder weit gefehlt habe. Winkel, Geschwindigkeiten und Entfernungen von Schiffen auf dem Wasser abzuschätzen bleibt extrem schwer. Es fehlen Bezugspunkte und für eine andauernde Beobachtung geht alles zu langsam. 
Simon wird immer mutiger und steuert die Illub ums Kap Arcona! ...jedenfalls ein Stückchen des Weges ;-) Unser Anleger in Glowe ist auch schon fast souverän; wir sind jetzt eine richtige Crew! Schade, dass es Simons letzter Hafen ist. Von hier aus breche ich auf nach Bornholm und Simon hätte es immer schwerer nach Hause zurück zu kehren.



Kap Arkona

Leichtmatrose Simon an der Pinne


Glowe

Ein Tag und eine Etappe gehen zu Ende.