Die kleine Schaluppe Illub: Tag 16: Fallen, Blöcke, Bootsmannsstuhl

Dienstag 07.Juli

Fahren wir Heute nach Borkum oder nicht?

Hochwasser wäre wieder gegen 14:00h, für die Strecke nach Borkum braucht man mindestens 8 Stunden. Es wäre also schon dunkel. Außerdem müsste man durch die Emsmündung, eine sehr stark befahrene Wasserstraße für Frachtschiffe. Also fahren wir eigentlich eher nicht. Auf der anderen Seite steht der Wetterbericht, der schelchtes Wetter und starke (zu Starke) Winde verheißt, so dass wir hier 'eingeweht' werden könnten. Am Ende fahren wir nicht und ich mache mich daran mir Lazy Jacks zu bauen. Das sind (bei mir blaue) Leinen, die wie eine Art Käfig um das Großsegel gespannt werden. Wenn man das Segel herunter holt halten die Lazy Jacks das Tuch auf dem Baum, so dass man es auch bei Wind viel einfacher hat die Segel runter und aus dem Weg zu holen um sicher in den Hafen zu ein zu Fahren. Zusätzlich muss ich dann nicht mehr so viel auf dem Schiff herumturnen, was ja bei Seegang und viel Wind nicht ganz ungefährlich ist. Hab ich schon erwähnt, das 'über-Bord-gehen' in den aller meisten Szenarien den Tod bedeutet?! Jetzt habe ich aber Lazy Jacks, die man ruhig auch Safty Jacks nennen dürfte und fahre viel sicherer. Nur mein Vorsegel macht noch Probleme. Aus dem selben Grund wie das Großsegel. Wenn ich sie fallen lasse weht sie mir zum Teil über Bord (nicht schlimm aber doof) und sie kann sich im Wind selbstständig wieder hocharbeiten. Das heißt ih muss immer ganz nach Vorne und mit leinen Hantieren während mein Schiff vom Autopiloten mehr oder weniger auf Kurs gehalten wird.

Um die Lazy Jacks zu bauen musste ich ein paar mal den Mast aufentern. Wer bei der Taufe in Wanssum dabei war weiß wie ich das mache – ein bisschen wie ein Affe. Das sorgt unter den älteren Herren, was Yachteigner zumeist sind, für Aufsehen. Auf diese Weise komme ich mit Chris aus Belgien in Kontakt. Der ist mit seiner Frau auf der Zeevogel unterwegsi n die Ostsee. Gestern ist ihm das Fok-Fall gerissen und jetzt kann er sein Vorsegel nicht mehr bedienen. Er fragt mich ein bisschen schüchtern ob ich ihm nicht helfen könne und auch mal in seinen Mast klettern würde. Ich wäre doch so ein guter Kletterer und er wäre außerdem '30kg zu alt' für so etwas. Er würde mich auch bezahlen... Klaro! Mach ich doch gerne. Aber Geld will ich auf keinen Fall. Ist bestimmt schlechtes Karma wenn ich etwas annehmen würde, ein Bierchen hingegen könnte angemessen sein.

Kurze Zeit später, als meine Lazy Jacks fertig sind, gehe ich rüber zu ihm und wir begucken uns die Sache. Ich will hier keinen mit noch mehr Segeltechnik und das noch von fremden Booten langweilen daher nur kurz. Es gibt drei Aufgaben im Mast: Erstens Genoa-Fall befreien und runterziehen, zweitens eine Pilotleine für ein neues Fall mittels Blei durch den Mast führen und kontrollieren dass die richtige Leine am Ende gut wieder oben ankommt und drittens eine Leine von seinen Lazy Jacks (Ja, 'alle' Segelboote haben so etwas) klarieren, denn die hatte wuhling unter der Saling. Das alles war ehrlich gesagt ziehmlich leicht und hat Spaß gemacht, denn sein Zeevogel ist bestimmt 12m lang und entsprechend 15m hoch. Chris ist total glücklich heute noch eine Lösung gefunden zu haben und drückt mir eine Flaschen Wein in die Hand und maeint dabei das wir über die Bezahlung heute Abend sprechen sollten. Christoph war zum Glück gestesgegenwärtig genug mich an mein 'Problem' mit der Fok zu erinnern. Ich sage also zu Chris das ich auf keinen Fall Geld nehmen würde, wenn er allerding einen Block (Umlekrolle) für mich hätte... dann wäre das optimal. Chris verschwindet und bringt mir den perfekten Block so dass ich mich danach noch dran machen kann einen Fok-Niederholer zu Konstruieren. Supergeil!

Morgens ist noch kein Wasser da

Die Einfahrt zum Hafen

Blick auf das 'Hafenbecken' vom Watt

Später kommt das Wasser wieder

Die Crew der Sasa kurz vor der Abfahrt. Hier trennen sich unsere Wege. Es war eine super Begegnung und meine ersten Bootsfreunde. Macht's gut und immer eine Handbreit Wasser unter'm Kiel!