Dienstag, 11. August 2015

Tag 51 korrekt beflaggt nach Dänemark

Wir sind mal wieder langsam am Morgen. Das ist so unsere Art. Erst wird gemütlich gefrühstückt, dann kommt ein wenig Kultur und Hygiene und dann wollen wir eigentlich los. Ich nutze an diesem Tag die Gelegenheit den lokalen Motoren Spezialist aufzusuchen und fragen ihm Löcher in den Bauch über die Besonderheiten meines Motors. Außerdem versuche ich neue Keilriemen zu bekommen, denn die Illub Quitscht fürchterlich beim Anlassen und möchte manchmal gar nicht starten. In Notsituationen eine echte Gefahr! Die Keilriemen sind natürlich nicht auf Lager, ich finde aber einen Workaround mit dem alles wieder zuverlässig Funktioniert. Alles in Allem scheint es meinem Diesel ohnehin ganz gut zu gehen. Bedenkt man das dieser Motor mit seinen 43 Jahren ein gutes Stück älter als ich ist und sicherlich schon etliches geleistet hat, ist er in Topform. Mir tut dieses Gespräch sehr gut, denn so bin ich um einige Sorgen erleichtert. Man kann zwar sicherlich noch viel Schmieren, Ölen und dem guten alten Volvo MD6a viel Liebe und Streicheleinheiten zu kommen lassen aber wirklich nötig hat er nichts davon – super Ding!
Ein letztes Problem, was mir erst wieder in den Sinn kommt als wir ablegen wollen, ist das ich keine Gastlandflagge für Dänemark habe. Das ist Pflicht und hat auch eine rechtliche Auswirkung. Folgendes Wissen frische ich über Beflaggung wieder auf:
- Ein Deutscher mit Wohnsitz in Deutschland muss die Nationale fahren
- Ein Deutscher mit Wohnsitz im Ausland darf die Nationale fahren
- Besucht man ein Gastland ist neben der eigenen Flagge die des jeweiligen Landes unter der Steuerbordsaling (eine Querstange rechts am Mast) zu führen. Dadurch erkennt man die Gesetze des Gastlandes an und unterwirft sich dessen Rechtssprechung
- Kommt ein Schiff zurück in sein Heimathafen darf es die Flaggen aller besuchten Länder gleichzeitig führen

Ich frage beim Hafenbüro aber die haben keine Flagge für mich und verweisen auf die Segelschule. Dort ist aber niemand im Büro weil in Zwischen alle auf dem Wasser sind und Unterrichten. Auf dem Parkplatz sehe ich im vorbeigehen aber einen Vater, der sich und seine zwei Kinder offensichtlich für die Heimreise fertig macht mit einer roten Jutetasche. Ein bisschen frech aber so freundlich wie ich kann, schlage ich ihm einen Tausch vor: Seine rote Jutetasche gegen meine olle vom Drogeriemarkt. Er ist super hilfsbereit und wir Quatschen ein bisschen. Am Ende überlässt er mir seinen Beutel einfach so, denn ich hätte meinen ja erst vom Schiff holen müssen – Dankeschön!
Jetzt habe ich roten Stoff. Ein bisschen weiß für das Kreuz kann ich noch an Bord auftreiben und so können wir endlich ablegen. Es herrscht kaum Wind und die See ist glatt. Wäre mir das früher eingefallen hätte meine Nähmaschine wieder zum Einsatz kommen können aber so wie es ist steuert mein Vater uns durch die Flaute und ich nähe mit der Hand. Rechtzeitig vor der Grenze werde ich fertig und wir haben eine 'rustikale' Gastlandflagge. Stolz hisse ich sie und wir fahren ganz korrekt beflaggt in Marstal ein.
Das Einlaufen und Anlegen in wunderschöner Abendstimmung ist Anfangs zwar wieder aufregend klappt aber am Ende vorzüglich. Ganz in Ruhe fahren wir durch den etwas großzügigeren Hafen und suchen eine Box für uns. Wiederum scheint alles voll und wir versuchen zunächst die Illub mit ihren 2,5m Breite in eine Box von 2,4m einzuparken. Es Quietscht und Krackst aber nichts passiert denn ich war zum Glück sehr langsam. Tja! 10cm zu wenig ist immer noch zu wenig. Bei der nächste Box zwei Gänge weiter hinten haben wir mehr Glück und legen sauber an. Es war auch knapp, passte aber dieses Mal.
Der Hafen hat eine schöne Atmosphäre und gutes kostenloses WiFi – herrlich. Der Abend wird mal wieder spät...


Die rustikale Dänemarkflagge im Wind

Mein alter Herr an Kompas und Pinne

Dänemark voraus


 

 Die Suche nach einem Liegeplatz. 






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