Samstag, 8. August 2015

Tag 48 Dickschiffe im NOK

Astrid, die Hafenmeisterin, bringt uns frische Brötchen. Das stimmt uns versönlich denn so schön wie der gestrige Tag zu Ende ging, so schlecht beginnt der heutige Morgen. Es ist grau in grau und kühl. Wir Frühstücken und trödeln, warten ab ob der drohende und angesagte Regenguss jetzt kommt oder nicht. Er kommt nicht und so brechen wir um elf Uhr auf. Irgendwie ist es wie Gestern, sobald wir eine Schleuse passiert haben wird das Wetter gut. Mein Vater beherrscht für seine Urlaube schon länger die „Tunneltechnik“. Ist das Wtter schlecht sucht man sich eine Route mit Tunnel und auf der anderen Seite ist das Wetter dann gut. Die Analogie zur „Schleusentechnik“ ist schnell gefunden. Für gestern und heute stimmt es auch zu 100%. Ich werde meine empirischen Beobachtungen weiterführen... jetzt erreichen wir erstmal den NOK (Nod-Ostsee-Kanal). Sogleich werden wir von drei Dickschiffen begrüßt, die uns entgegen kommen. So viel also zu der Befürchtung nichts geboten zu bekommen! Es folgt auch noch ein Nachbau der traditionellen Hanse-Koggen. Wenn ich mir diese relativ kleinen ungelenken Schiffe so anschaue ist es umso erstaunlicher und bewundernswerter wie die deutsche Hanse damals so erfolgreich werden konnte. Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass die mutigen Hanse-Kapitäne reihenweise im Skagerak und Kattegat abgesoffen sind oder von Piraten mit falschen Leuchtfeuern auf Untiefen gelockt wurden. Dann brauchte man nur noch die kostbaren Güter am Strand aufsammeln und war ohne großes Risiko ein gutes Stück reicher.
Entlang des Kanals sind immer wieder Wohnmobil Stellplätze. Alle sind belegt, viele sind hässlich und haben nur ein Highlight: Dickschiffe gucken. Es gibt sogar Kalender in denen die Durchfahrt von so berühmten Schiffen wie der Aida stehen. Auch mein Vater kann sich der Faszination nicht entziehen, staunt immer wieder neu und bittet mich um Foto nach Foto. Insgeheim muss ich an Mika denken, der wie so viele andere kleine Kinder, an Baustellen begeistert stehen bleibt und ruft „BAGGA! BAGGA!“
Alles in allem verläuft diese Fahrt ruhig und mit wenigen Ereignissen, sieht man vom Passieren der dicken Pötte mal ab. Für die Nacht habe ich die Rader Insel ausgesucht. Ein sehr zweckmäßiger Hafen, der mehr ein Winterlager und eine Werft ist als eine Freizeitmarina aber was solls! Wir wollen eh nur eine Nacht ruhig schlafen, mal das WC benutzen und weiter. Obwohl, so ganz stimmt das nicht. In meiner Marina-Guide stand explizit ein freies W-Lan ausgewiesen. Ich bin eine Woche im Hintertreffen mit diesem Blog und will endlich meine Vorgeschribenen Texte und Fotos hochladen. Leider stellt sich heraus das es das W-Lan incl. Passwort zwar gibt, doch mir und zwei weiteren Skippern will es nicht gelingen es auch zu benutzen. Wäre das ein Einzelfall, dann suchte ich die Schuld bei mir, aber das ist es eben nicht.
Liebes Deutschland, Du bist sooo rückständig in manchen Dingen. KEIN Hafen hatte zuverlässiges Netz. In den Niederlanden hatte ich EINMAL ein Problem. Das kann doch nicht sein oder?!?

In meinem Frust verballere ich ca. 200MB meines kostbaren Datenvolumens um wenigstens ein paar Neuigkeiten zu verbreiten. So ein selbst gemachter Hotspot ist schon eine feine Sache. Leider versurft man die Megabites in Rekordzeit und ich muss doch so wichtige Dinge wie Wetterberichte, Gezeitentafeln und Karten laden. Für diesen Monat habe ich also mein Limit in einer Session fast aufgebraucht. Man möge mir also verzeihen, wenn die Einträge auf sich warten lassen. Deutschland – OK die Marinas in Deutschland sind - verglichen mit den Holländern - eine Niete in diese Angelegenheit!









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