Montag, 29. Juni 2015

Tag 8: Let the music play

Wenn ich schon ich einer so teuren Marina bin, dann muss ich das auch ausnutzen! So versuche ich Frieden mit der Situation zu schließen, dass die schöneren Übernachtungsmöglichkeiten auch die billigeren gewesen wären. Die Marina ist modern, groß, Kamera überwacht und von deutschen Seglern überrannt. Naja überrannt noch nicht, immerhin ist die Marina erst zu einem Drittel voll, aber es sind überwiegend deutsche Flaggen, die ich sehe.
Ich bin die Nacht lange wach geblieben, habe viele der ersten Reisetage für den Blog verfasst und fast eine Pulle Wein geleert. Ungewöhnlich für mich bis nach drei Uhr morgens noch am Computer zu sitzen und dabei nicht ein zu Schlafen. Die ganze Zeit über habe ich (vielleicht sogar zu laut) Musik gehört, die mir mein Bruder Richard für die Reise mitgebracht hat – Vielen Dank.
Nichts desto trotz bleibe ich ein Frühaufsteher und so bin ich wie gewohnt früh auf aber ganz schön zermatscht. Macht nichts! Ich lass es langsam angehen und bringe mein Schiff auf Vordermann. Also erstmal wieder Musik an! Dann kommen alle Polster und mein Bettzeug raus in die Sonne. Als nächstes kümmere ich mich um meinen „Kleiderschrank“. Ursprünglich hatte ich meine Klamotten unter das Bett geräumt, was aber so schlecht zugänglich war, dass ich daran etwas ändern muss. In Lelystad habe ich 2m Relingsnetz gekauft und baue daraus zwei Hängematten für Anziehsachen. Sieht sogar gut aus wie ich finde. Bei der Gelegenheit bekommen meine Instrumente eine Sicherung aus Gummizügen, die fest mit dem Schiff verschraubt sind, ich schmiere meine Eingangsluke, repariere meinen Ankerball, eine Klappkiste und baue Halterungen. Die eine für meinen Autopiloten und das Andere ist ein Eimer am Mast für meine Bändsel (kleine Seile) mit denen ich meine Segel fest mache wenn sie unten sind.
Alles in Allem bin ich sehr zufrieden mit mir und meinem Werk. Nicht zuletzt deshalb weil ich mich so deutlich von den anderen deutschen Chaterboot Fahrern absetze. Ich mit meinem zerschrammten kleinen Boot, den Akkuschrauber in der Hand und die auf den makellosen neuen Bavarias und Jennaus und wie sie alle heißen. Irgendwie ist mir die Atmosphäre in der Marina unangenehm. Selbst eine Clique 10jähriger sagen Dinge im Vorbeigehen wie: „Irgendwie schräg! Also ich würde ja nie auf einem Boot wohnen“ Dagegen hilft nur laute Musik.
Aber trotzdem nichts wie weg hier. Noch eine Dusche und dann raus aufs Wasser. Es ist inzwischen 15:30h als ich auslaufe aber das macht nichts. Ich möchte bis Makkum fahren. Das sind ca. 10sm und ist ist locker hell bis um 22:00h also reichlich Zeit. Der Wind kommt ungünstigerweise aus NNW und ich möchte nach Norden. Statt vieler kleiner Kreuzschläge entscheide ich mich für einen einzigen, der dafür durch das halbe Ijsselmeer führt. So muss ich außer einem gelegentlichen Blick rundum nicht viel machen und döse bei besstem Wetter vor mich hin.
Kurz vor Makkum entdecke ich ankernde Yachten hinterm Deich, direkt bei der Schleuse Kornwerderzand. Viel besser als ein Hafen denke ich und so fällt um 21:00h der Anker. Der Abend und das Wasser sind ungewöhnlich ruhig und ich wundere mich Nachts, denn man kann nicht spüren das man auf dem Wasser ist.

Impressionen vom letzten Tag im IJsselmeer














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