Dienstag, 23. Juni 2015

Tag 2: Wasserpolizei ist die nettere Polizei

Tiel - Muiden 40sm

Ich bin früh wach. Diese Strömung geht mir nicht aus dem Kopf. Oliver und ich legen sauber ab biegen auf den Waal ein und... werden nicht weggespült!!! Die Illub ist ein treues Schiffchen und ackert sich bergauf. Wir benötigen fast 40min. für eine Strecke, die wir bergab in nur 4min. geschafft haben. Dabei sollte man bedenken, dass der Waal nur ein Arm der Rheins ist. Der ganze Fluß ist in Wahrheit noch viel riesiger und mächtiger... Wie soll nur das Meer werden!?!
Egal, wir machen schön Schritt für Schritt. Der Rhein ist passiert und wir schleusen in den Amsterdamerin-Kanaal ein. Dieser Mist-Wasserweg, der auch schon auf dem Weg nach Wanssum eine Katastrophe für Sportboote war. Man muss sich das als Industrie Autobahn für Frachtschiffe und Schweizer-schwimmende-Seniorenheime (Flußkreuzfahrtschiffe) vorstellen. Zumeist Stahlwände, so dass die Wellen 10 mal reflektiert bevor sie ihre Energie verlieren, und alles nicht allzu breit. Dadurch entsteht beim Überholen von Frachtschiffen ein enormer sog und Wellenschlag das man kurzzeitig fas still steht.
Als wir mitten durch das Utrechter Industrie Idyll fahren hören wir plötzlich ein "Klänk" und ich spüre wie ein kleiner ruck durch das Schiff geht. Mir rutscht das Herz in die Hose! Eine Woche zuvor hatte mir mein Kumpel Max noch Geschichten von abfallenden Schiffsschrauben erzählt... Ich gehe vom Gas und der Motor dreht runter, stottert und ist aus! Zum Glück sind wir artige Boot Fahrer und haben uns ganz rechts im Fahrwasser gehalten, so dass ich mit dem Rest an Schwung noch ans Ufer komme. Wir machen uns provisorisch fest, wobei die arme Illub immer wieder gegen diese verdammten Stahlwände donnert. Ich kümmere mich um den Motor, werde dann aber abgelenkt von besorgten Passanten. Einer von denen ist nur kurz da, redet was von Polizei und ist wieder weg. Egal! Ich gebe dem Motor einen Moment, kühle ihn zusätzlich noch mit einem guten Schuss frischem kalten Öl (er hatte es wieder mal nötig) und siehe da - er springt an.
Wir machen schnell los und winken der besorgten Omi noch mal ein "Ajüü". Leider kommen wir nicht weit. Nach ca. 20min. winkt uns ein Motorradpolizist zu sich. Er hat uns offensichtlich an einer oportunen Stelle erwartet und "ingevangen" wie er über Funk durchgibt.
"Ich hab Meldung bekommen da sei ein führerloses Schiff mit Motorschaden auf dem Kanal. Ihr müsst jetzt hier warten bis die Wasserschutzpolizei da ist. Ich weiß nichts vom Wasser und muss jetzt auch weg. Da oben sind Kameras, die Wasserpolizei hat euch im Blick. Deren Schiff muss auch gleich kommen" Sprach es und fuhr davon.
Wieder liegt die Illub an diesen Stahlwänden und wir müssen warten! Als das Rijkswaterstaat Boot dann kommt und bei uns festmacht, tritt mir ein junger Beamter entgegen. Was denn hier los sei?
Ich schildere ihm was passiert war.
"Und? Kannst Du weiter fahren?"
"Ja"
"Und warum tust Du das nicht längst? Oder bist Du schon leck geschlagen?!?" und schaut dabei mitleidig auf meinen geschundenen Schiffsrumpf.
Ich bitte Ihn noch eine kleine Weile in der Nähe zu bleiben, falls der Motor doch ausfällt. Prompt will die Illub auch kein Gas nehmen und wir brauchen eine ganze Weile um auf Touren zu kommen. Die Wasserschutzpolizei bleibt noch eine ganze Weile hinter uns. Schließlich drehen sie ab und lassen uns ziehen. Zuvor hat er mir noch die Info gegeben, das die Vechte, ein 'parallel' laufender Fluss ausgebaggert wurde und nicht wie in meinen Karten vermerkt Wassertiefe <2m hat. Es sei dort eh viel schöner. Also die in nächste Schleuse rein in die Vechte und den gemütlichen Weg nach Muiden.




Die arme Illub verteidigt sich mit allen Fendern die sie hat!


 De Rijkswaterstaat
 Die Vechte, Entspannung pur 




Schleuse in Muiden geschafft!


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