Donnerstag, 25. Juni 2015

Tag 3 und Tag 4

Tag 3: With a little Help from my friends

Sonne! Sommer!
Endlich fühlt es sich auch wie Urlaub an. Es ist warm, wir haben länger geschlafen, waren aber nicht faul. Oliver ist ein bisschen sauer: Wenn ich gehe dann kommt die Sonne raus oder was?!? Nach einem kurzen Hafenrundgang, ohne den Hafenmeister zu finden und kleinem Frühstück stellen wir den Mast. Nachdem das erste mal Legen und Stellen so aufregend war, ist es jetzt schon fast Routine. Wir sortieren Wanten, Kabel und Leinen, Olli zieht ich hebe, dann tauschen wir. Es war ein echter Gewinn Oliver mit an Bord zu haben. Es gibt nicht viele Menschen die so spontan zu etwas bereit sind! Risiken eingehen, bei etwas mitmachen wo keiner weiß was genau auf einen zu kommen mag. Dazu muss man sagen das Oliver vorher nichts mit Booten zu tun hatte und mir komplett ausgeliefert war. Lena kommt um Oliver nach Hause und zurück zur Arbeit zu holen. Keiner hat da Lust drauf, es war ein schöner Besuch. Deshalb kommen die Beiden vielleicht schon bald wieder an Bord.

Den Rest des Tages verbringe ich mit verschiedenen Boatmaintenance Aktivitäten:
- Mast stellen
- Kühlwasser Impeller abdichten
- Dieselfilter wechseln (nur einen!)
- Kabeldurchbruch im Vorpiek abgedichten
- Segel auftakeln
- Wasser Tanken
- Putzen, innen, außen und Toilette ;-)
- an der Elektrik für meinen Autopiloten verzweifelt und einen Elektriker bestellt





Tag 4: Boots Bastler und Solo Segler

Ich mache klar Schiff, dichte ein Leck am Kühlwasserkreislauf, wechsele den Dieselfilter, ersetze einen kaputten Mastrutscher, Takel auf, tanke Trinkwasser, dichte die Kabeldurchlässe der Positionslichter im Vorpiek und verzweifele an der Elektrik für meinen neuen Autopiloten. Der ist für mich total wichtig, sonst könnte ich nicht gut Segel heißen und bergen, mal Pinkeln gehen oder einen Snack machen. Am Ende hole ich mir beim Hafenmeister eine Telefonnummer von Marcel. Der ist selbstständig und macht alles was mit Booten zu tun hat. Marcel verspricht mir zu helfen, obwohl ich ihn ein wenig drängeln muss. Er hat wohl viel zu tun und kennt sich mit Autopiloten nicht aus. Ich überzeuge ihn trotzdem zu kommen denn das Problem ist nicht der Autopilot, sondern die Elektrik.
Der Elektriker Marcel sagte mir gestern, dass er morgens kommen wolle. Ich installiere ich das Autoradio das ich vom Bulli auf die Illub mitgebracht habe und höre Helge Schneider. Ich schreibe eine SMS und quatschen dem Elektriker auf die Mailbox. Dann halte ich es nicht mehr aus und mache einen Spaziergang. Natürlich bekomme ich genau dann den Anruf, er wäre jetzt am Boot, wo ich denn sei.
Marcel ist ein netter Typ, der selbstständig ist und alles mit Booten erledigt. Wir verbringen 1,5 Std. mit der Installation des Autopiloten, denn er kommt auch nicht hinter den Schaltplan vom Vorbesitzer. Die Lösung ist ein ganz neuer Schaltkreis mit eigener Sicherung direkt vom Hauptschalter ausgehend. Meinen Motor begucken wir auch noch und hören mal wie der so klingt. Seit dem Zwischenfall im Amsterdam-Rijn-Kanaal habe ich Sorge, das die Welle verbogen oder etwas anderes beschädigt ist. Das scheint nicht der Fall zu sein. Der Motor kommt aber leider nicht auf Touren, so dass direkt über meine Einspritzpumpe gesprochen wird. Alles Quatsch wie sich zeigen wird.
Geschafft! Nach einem Mittagessen mache ich klarschiff und bin um 15:00h bereit das erste mal alleine auszulaufen. Ich bin total aufgeregt! Es klappt aber alles wie am Schnürchen. Es ist zwar schon Nachmittag doch egal! Einfach mal raus, zumal Lelystad nur 16 sm weit weg ist. Unter Motor wären dass 3-4 Stunden und die Sonne geht erst um 22:00h unter. Es ist ein Traum! Perfekter Wind mit 3Bf und glatte See. Der Autopilot tut was er soll, nervt aber vom Geräusch so dass ich die Pinne die meiste Zeit über festlasche. Illub läuft schnurgerade! Über Minuten muss ich nichts machen, kann mir Snacks holen und komme zurück und wir sind genau auf Kurs. Herrlich!
Um 18:30h hole ich die Segel runter und laufe in den Vorhafen von Lelystad ein. Dort entdecke ich ein Schiff vor Anker und mache es denen sofort nach. Eigentlich wollte ich in der Marina festmachen aber Ankern ist viel schöner und billiger. Marcel hat mich 100 Tacken gekostet und dabei habe ich ihm schon fast 20% Discount aus der Tasche gelabert. Ich werfe also meinen Anker und verbringe die erste Nacht auf dem Wasser. Wetterbericht verspricht eine ruhige Nacht, die ich zur hälfte draußen verbringe. Toll! Ich schlafe zwar nicht so tief und schaue immer wieder auf mein GPS und nach draußen aber es ist genial! Am Ende beschreibt mein Gps-Track einen schönen Halbkreis um den Anker.


Boots-Basler Marcel bei der Arbeit


Abendstimmung am Ankerplatz


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