Astrid, die
Hafenmeisterin, bringt uns frische Brötchen. Das stimmt uns
versönlich denn so schön wie der gestrige Tag zu Ende ging, so schlecht beginnt der heutige
Morgen. Es ist grau in grau und kühl. Wir Frühstücken und trödeln, warten ab
ob der drohende und angesagte Regenguss jetzt kommt oder nicht. Er
kommt nicht und so brechen wir um elf Uhr auf. Irgendwie ist es wie
Gestern, sobald wir eine Schleuse passiert haben wird das Wetter gut.
Mein Vater beherrscht für seine Urlaube schon länger die
„Tunneltechnik“. Ist das Wtter schlecht sucht man sich eine Route
mit Tunnel und auf der anderen Seite ist das Wetter dann gut. Die
Analogie zur „Schleusentechnik“ ist schnell gefunden. Für gestern und heute stimmt es auch zu 100%. Ich werde meine empirischen
Beobachtungen weiterführen... jetzt erreichen wir erstmal den NOK (Nod-Ostsee-Kanal). Sogleich werden wir von drei Dickschiffen begrüßt,
die uns entgegen kommen. So viel also zu der Befürchtung nichts
geboten zu bekommen! Es folgt auch noch ein Nachbau der
traditionellen Hanse-Koggen. Wenn ich mir diese relativ kleinen
ungelenken Schiffe so anschaue ist es umso erstaunlicher und
bewundernswerter wie die deutsche Hanse damals so erfolgreich werden
konnte. Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass die mutigen
Hanse-Kapitäne reihenweise im Skagerak und Kattegat abgesoffen sind
oder von Piraten mit falschen Leuchtfeuern auf Untiefen gelockt
wurden. Dann brauchte man nur noch die kostbaren Güter am Strand
aufsammeln und war ohne großes Risiko ein gutes Stück reicher.
Entlang des Kanals
sind immer wieder Wohnmobil Stellplätze. Alle sind belegt, viele
sind hässlich und haben nur ein Highlight: Dickschiffe gucken. Es
gibt sogar Kalender in denen die Durchfahrt von so berühmten
Schiffen wie der Aida stehen. Auch mein Vater kann sich der
Faszination nicht entziehen, staunt immer wieder neu und bittet mich
um Foto nach Foto. Insgeheim muss ich an Mika denken, der wie so
viele andere kleine Kinder, an Baustellen begeistert stehen bleibt
und ruft „BAGGA! BAGGA!“
Alles in allem
verläuft diese Fahrt ruhig und mit wenigen Ereignissen, sieht man
vom Passieren der dicken Pötte mal ab. Für die Nacht habe ich die
Rader Insel ausgesucht. Ein sehr zweckmäßiger Hafen, der mehr ein
Winterlager und eine Werft ist als eine Freizeitmarina aber was
solls! Wir wollen eh nur eine Nacht ruhig schlafen, mal das WC
benutzen und weiter. Obwohl, so ganz stimmt das nicht. In meiner
Marina-Guide stand explizit ein freies W-Lan ausgewiesen. Ich bin
eine Woche im Hintertreffen mit diesem Blog und will endlich meine
Vorgeschribenen Texte und Fotos hochladen. Leider stellt sich heraus
das es das W-Lan incl. Passwort zwar gibt, doch mir und zwei weiteren
Skippern will es nicht gelingen es auch zu benutzen. Wäre das ein
Einzelfall, dann suchte ich die Schuld bei mir, aber das ist es eben
nicht.
Liebes Deutschland,
Du bist sooo rückständig in manchen Dingen. KEIN Hafen hatte
zuverlässiges Netz. In den Niederlanden hatte ich EINMAL ein
Problem. Das kann doch nicht sein oder?!?
In meinem Frust
verballere ich ca. 200MB meines kostbaren Datenvolumens um wenigstens
ein paar Neuigkeiten zu verbreiten. So ein selbst gemachter Hotspot
ist schon eine feine Sache. Leider versurft man die Megabites in
Rekordzeit und ich muss doch so wichtige Dinge wie Wetterberichte,
Gezeitentafeln und Karten laden. Für diesen Monat habe ich also mein
Limit in einer Session fast aufgebraucht. Man möge mir also
verzeihen, wenn die Einträge auf sich warten lassen. Deutschland –
OK die Marinas in Deutschland sind - verglichen mit den Holländern - eine Niete in diese Angelegenheit!
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