Endlich! Ich fühle
mich mal wieder so als hätte ich Tagelang festgesessen. Dabei war
ich faktisch nur einen Tag in Tönning, nämlich zwei Nächte nachdem
ich dort angekommen war. Das war der gestrige Orga-Tag, der dringend
nötig war bevor es entspannt weiter gehen kann.
Wir legen sauber ab
und passieren die erste Brücke ohne Probleme. Die Eider ist
erstaunlich groß und Tief – meistens jedenfalls. Gegen Mittag
kommen wir ganz schon ins Schwitzen als der Tiefenmesser nur nach
40cm unterm Kiel anzeigt. Alles geht gut und so tuckern wir
gemächlich diesen „schwingenden“ Fluss hinauf. Offiziell fahren
wir gegen eine Strömung aber die Gezeiten machen sich bis weit ins
Landesinnere bemerkbar. So fließt der Fluss mal bergan mal bergab.
Erst als wir die erste von drei Schleusen passieren verlassen wir das
Tiedengewässer. Ab da steht die Eider fast. Mein Vater will ein
Gefühl für das Schiff entwickeln, wie er sagt, aber ich glaube in
Wahrheit findet er Steuern einfach spaßig und so kutschiert er mich
den ganzen Tag über. Nur in den Schleusen übernehme ich das Ruder
denn meine kleine Illub lässt sich auf engem Raum und mit wenig
Geschwindigkeit einfach zu schlecht manövrieren. Dafür werden wir
ein richtig gutes Team im Schleusen. Zwischendurch betätige ich mich
auch als Segellehrer und frage die Bedeutung von Tonnen ab, erkläre
andere Seezeichen und gebe Knoten in Auftrag.
Gegen Mittag wollen wir auf der Eider zum Essen vor Anker gehen. Ich schlage dies im Schatten einiger Bäume zu tun und gebe das Kommando an meinen Steuermann einen großzügigen Kreis zu fahren während ich den Anker vorbereite. Leider nimmt er meinen Auftrag zu ernst, fährt einen sehr großen kreis und uns in einem Seerosenbeet fest. Da stehen wir nun. Sängende Mittagshitze und mit dem Kiel im Schlick. Glücklicherweise waren wir nicht besonders schnell und so kann ich uns innerhalb von 10 Minuten wieder Freifahren. Ein bisschen zurück und wieder nach vorne, dann wieder zurück und wieder nach Vorne und es geht weiter zum Ankerplatz.
Auf den Schrecken genehmigen wir uns erst einmal ein Bier zum Mittag und bleiben auch für 1,5 Stunden hier. Danach geht es gemütlich weiter; ist ja nichts passiert!
Letztendlich machen
wir in Bargen fest. Das ist ein kleiner Ort, den man nur mit viel
Glück auf der Landkarte finden kann, doch der Hafen ist idyllisch
und die Hafenmeisterin eine super sympathische Frau. Es gibt auch
einen Campingplatz und eine Kneipe, die wir natürlich besuchen.
Alles in diesem Ort ist etwas älteren Jahrgangs und wir erfahren,
von dem älteren Wirt, das wahrscheinlich alles bald „platt gemacht
wird. Is ja keiner da der das machen würde hier!“ Es gäbe keine
Kinder und Geschäfte sowieso schon nicht mehr. Dafür wunderbare
Ruhe und einen Sonnenuntergang, der einen so in Trance versetzt, dass
ich glatt vergesse ein Foto für Euch, meine lieben Lesenden, zu
machen.
Der Eisenbahner unter der Eisenbahnbrücke
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