Noch so ein
Regentag. Es hört zwar immer wieder für einige Zeit auf aber alles
bleibt nass und wenig sommerlich. Ich befestige meine Badeleiter und
versuche mich zu überwinden ins Hafenbecken zu springen und unter
mein Schiff zu Tauchen. Seit der letzten Fahrt ist die Steuerung der
Illub unübersehbar 'aus der Spur'. Seit dem ersten mal trocken
fallen in Schirmonnickoog hatte ich das Gefühl das die
Mittelstellung der Pinne nicht mehr Geradeaus bedeutet. Jetzt ist es
absolut nicht mehr weg zu diskutieren. Bevor ich Hooksiel verlassen
kann muss ich das „gerade biegen“. Ich Schwimme gerne, ich Tauche
gerne, ich mag Wasser. Ich ekel mich vor dem Hafenbecken, dem Schleim
und Glitsch unter meinem Boot und dem Grund des Hafenbeckens, der
sich nur 60 cm unter meinem Kiel befindet. Ich habe richtig Angst in
diese Trübe Brühe zwischen die Schiffe, Poller und unter meinen
Rumpf zu Tauchen. Etwas mutlos mache ich mich daran meine Steuerung
zu demontieren, immer noch in dem Glauben ich muss ins Wasser. Doch
da entdecke ich eine „Markierung“ für die Mittelstellung –
Hurra! Begeistert schraube ich an der Pinne herum, stelle sie auf
diese Mittelmarkierung ein und hoffe voll Vertrauen das ich jetzt
wieder gerade aus fahre! Mein Autopilot war durch diese
Ruder-Fehlstellung außer Kraft gesetzt, der muss jetzt auch wieder
Funktionieren.
Jonny ruft an. Wenn
ich will können wir Heute nach seiner Schulung noch einmal auf das
Wasser; dieses mal mit Brett. Na klar!
Ich mache mich auf
zum Strand und kann ca. eine Stunde lang beobachten wie die
Kite-Lehrer von der Nordsee Academy ihre Schüler im Griff haben. Ein
Lehrer betreut oft zwei Schüler Pärchen also Kite-Buddies. Durch
das Buddy System sind alle nonstop in Action, können viel alleine
ausprobieren und sich gegenseitig helfen. Ich habe großen Respekt
vor Jonnys Arbeit. Bei fast jedem Wetter steht er im knie- bis
hüfttiefen Wasser und coacht bis zu vier Kids. Natürlich machen
alle Anfänger die selben Fehler und so Pfeift und Ruft er
Variationen der immer gleichen Kommandos über das Wasser. Am
öftesten wohl: „Nicht an der Bar festhalten!“, „Mach die Arme
lang!“ und „Lass die Bar los!“
Als die Ebbe und
somit eine starke Strömung einsetzt, die gefährlich werden könnte, ist
die Schulung vorbei. Jetzt beginnt meine Zeit. Im Laufschritt flitzen
wir über den Strand und ich hole 'mein' Material. Während dessen
hat Jonny noch ein paar Tips für Schüler, nette Sprüche für
Eltern und einen Neukunden parat. Ab aufs Wasser!
Natürlich mache ich
alle bekannten Anfänger Fehler und natürlich muss auch mir Jonny
immer wieder das selbe sagen. Immer wenn wir zu weit Richtung Nordsee
abtreiben muss Jonny den Kite und das Board gegen den Wind fahren und
ich marschiere durchs Watt wieder zum Start. Das ganze machen wir
vier mal aber nach einer Stunde habe ich den Bogen raus. Ich kann
kontrolliert aufstehen und stoppen. Jetzt mag ich auch keine
Kommandos mehr. Bis hier habe ich ganz brav alle Übungen und
Sicherheitsdrills gemacht. Jetzt wird gefahren! Und es klappt. Ich
bin fassungslos wie schnell man mit diesem Ding ist. Ich fliege
förmlich über das Wasser! Inzwischen hat der Wind aufgefrischt und
die vorhergesagten 6-7Bf sind bei der 7 angekommen. Irgendwie höre
ich Jonnys Pfiff durch das Rauschen des Windes, der Wellen und dem
der Geschwindigkeit. OK, dann bin ich wohl weit genug draußen. Ich
stoppe kontrolliert und schaffe sogar den Start nach Rechts (als
Linkshänder meine schlechte Seite). Wieder düse ich in einer
unfassbaren Geschwindigkeit zum Strand.
Leider ist meine
Session damit beendet. Für mich ein großartiges Erlebnis. Dank
Jonny, der mich wirklich fantastisch gecoacht hat! Viel Freiraum zum
selber Ausprobieren und trotzdem mit System. So sind Sicherheit und
Erfolg garantiert.
Vielen Dank an Niko
Goretzki von der Nordsee Academy, für das Material und dass er mir
seinen besten Mann mal ausgeliehen hat. Und natürlich großes
Kompliment an Jonny, der mir Kiten in Rekordzeit gezeigt hat!!
Wer Lust auf Kiten
bekommen hat oder Surfen, SUP oder auch Landboarden der ist bei den
Jungs und Mädels von der Nordsee Academy sicherlich gut aufgehoben!
Abends koche ich für
Jonny und mich und wir rätseln über das morgige Wetter. Ich will
gerne weiterfahren und merke wie mir die lange Zeit am selben Ort auf
das Gemüt schlägt. Inzwischen sind Jonny und ich die letzten
gebliebenen des großen Clans vom Wochenende. Lars, Simon, Ranja,
Sarah, Annelise, Heinz-Werner, Laura und jetzt auch Beckie sind alle
nach Hause oder in der Urlaub oder sonst wo hin gefahren. Ich komme
mir verlassen vor und muss auch weiter. Leider ist sehr viel Wind,
Regen und 2m Wellen vorhergesagt. Zu viel für mich um wirklich
sicher zu sein und die 40sm nach Cuxhaven in Angriff zu nehmen.
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