Der Tag beginnt
damit das wir unseren Nachbarn herauslassen und unsere Schiffe
umparken. Im Päckchen liegen ist zwar praktisch und kommunikativ,
ist aber auch ein bisschen nervig. Immer müssen Leinen und
Stromkabel neu verlegt und kleinere Manöver gefahren werden. Mir
macht es eigentlich nichts aus, aber die Stimmung von dem fahrenden
Schiff schwappt da vielleicht auch etwas über. Er träumt von
Helgoland und der offenen See. Sie hat sich viel in der Kajüte
verkrochen und schien gar nicht so angetan. Er spricht von Tieden,
Winden und Optionen, sie will lieber einen Kaffe. Am Ende laufen sie
mit der Tiede aus mit dem Ziel Borkum. Das wären ungefähr 60sm die
teilweise gegen Strömung gesegelt werden müssen. Also locker 15
Stunden auf dem Wasser. Ob sie am Ende doch nur 30sm bis nach
Schirmonnikoog gefahren sind weiß keiner.
Helgoland scheint
unter den deutschen Seglern so wie so ein Zauberwort zu sein. Steht
der Wind auf West sagen alle: Helgoland! Ich habe das gefühl alle
möchten gerne dort hin fahren und die wenigsten trauen sich. In
meinen Gesprächen mit Christoph kommt Helgoland und die offene See
auch vor. Vielleicht fahre ich auch einfach mal raus bis kein Land
mehr da ist. Irgendwie verlockend, irgendwie zum Fürchten – jetzt
wo das so eine ganz reale Möglichkeit ist. Es müssen nur die
richtigen Winde wehen...
Christoph und ich
beschließen eine Nacht im Watt zu ankern. Es gibt mal wieder
allerhand zu tun und als wir unsere nebeneinander liegenden Schiffe
aufklaren schenkt er mir plötzlich eine Hängematte für das
Vorschiff! Toll! So etwas wollte ich schon immer haben. Die
Hängematte wird zwischen Mast und Vorstag vorne über dem Deck
befestigt und mann kann sogar während der Fahrt dort liegen! Als ich
die Hängematte gerade mal ausprobiere kommen Thomas und seine
Familie mit der Sasa in den Hafen. So schnell sieht man sich wieder
beim Nordsee-Island-Hopping.
Wir brauchen noch
ein paar Lebensmittel und so machen wir uns auf zum Supermarkt. Auf
dem Weg entdecken wir am Rande des Stegs zwei Klappfahrräder zum
Verkauf. Die Räder sind ein bisschen wackelig und haben kleine
Roststellen aber der Preis von 75€ für beide ist unschlagbar. Ich
rufe bei Johann an, dessen Nummer dabei steht, und frage ob ich eines
haben könne. Er will aber beide auf einmal los sein. Ich muss
erstmal überlegen und gehe einkaufen. Christoph hat auch ein
Klappfahrrad und mit seinem probieren wir aus, wie die beiden in mein
Schiff passen könnten. Sarah kommt mich schließlich bald besuchen
und da wären zwei Fahrräder eine schicke Sache. Am Ende kaufe ich
sie und bekomme noch eine Luftpumpe dazu. Wer ein Fahrrad hat,
braucht eine Luftpumpe. Zum Glück passen beide Räder auch wirklich
auf mein Schiff. Ich muss zugeben, dass es nicht sonderlich elegant
aussieht, wie die beiden Räder in Gartenplane verpackt an meinem
Heck vertäut sind, aber sie sind sicher und etwas wassergeschützt.
14:30h laufen die
Illub und die Schabernack aus zum Ankern. Es wird eine kleine
Wettfahrt aber dann stimmen Wind, Ströhmung und Fahrrinne nicht
mehr, so dass wir bis zu unserem Ziel Motoren. Wir Ankern in
respektvollem Abstand zum Robbenschutzgebiet. Duzende dieser Tiere
liegen etwa 200m weiter auf der Sandbank und sind faul. Ich weiß
jetzt auch wieso, denn wenn die Flut kommt müssen sie an die Arbeit.
Dann gibt eis keinen Platz mehr zum faul sein weil alles unter Wasser
steht. Also muss mann als Robbe sechs Stunden Chillen und Arbeiten im
Wechsel.
Zu zweit sind Dinge
so viel leichter! Es ist ruppig draußen 4Bf in Böhen 5Bf. Die
einströmende Flut rauscht zwischen unseren vertäuten und mit 3
Ankern gesicherten Schiffen durch wir ein Wildwasser. Wir machen uns
ein leckeres Abendessen und philosophieren noch bis die Ebbe einsetzt
und unsere Schiffe von der kenternden Strömung herumgezogen werden.
Die Anker halten immer noch, nur den Heckanker lichten wir, damit
sich die Kräfte dynamischer verteilen können. Ich schlafe ehrlich
gesagt ziemlich gut obwohl es draußen gluckert, heult und wackelt.
Nur der Wecker, den ich mir jede Stunde gestellt habe, nervt und
erweist sich als Sicherheitsmaßnahme auf die man hätte verzichten
können (aber nicht sollen). Wieder einmal beweist auch mein kleiner
Anker, dass er im Watt völlig tauglich ist. Gelegentlich hängen
nämlich beide Schiffe an nur jeweils einem Anker; je nachdem wie der
Wind und Strömung gerade stehen.
Meine neuen Klappräder
Aufklaren zum Auslaufen. Christoph und die Schabernack
Thomas und Katja auf der Sasa
Die Schabernack unter Segeln
Vertäut und geankert
Wir liegen an der Grenze zum Schutzgebiet
Ein paar neugierige Robben kommen uns aber besuchen
Abendstimmung im Watt
Nächtliche Kontrolle
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen