Sonntag 21. August
Wer saufen kann kann
segeln!
Das hat uns zwar
keiner gesagt, aber gefühlt haben wir das beide. Wir müssen heute
Auslaufen! Ein zweiter „Notfall“ für den verlängerten
Aufenthalt im Nothafen fällt uns einfach nicht ein. Hinzu kommt,
dass mein Bruder Richard und Anke mit uns in Warnemünde verabredet
sind. Also los!
Das Ziel um 9:00h
auszulaufen erreichen wir nicht. Wir sind um 10:00h auf dem Wasser.
Brote sind geschmiert und alles Seefest verstaut. Der Wind hat
aufgefrischt 5Bf aus SW. Unser Kurs SW nach Warnemünde. Das bedeutet
6Stunden Motorfahren gegen den Wind oder Kreuzen. Ich entscheide mich
für die Kreuz. Es hätte klappen können doch der Wind schläft ein.
Um 14:00h starten wir den Motor und haben noch gut ¾ der Strecke vor
uns. Weder Papa noch mir geht es sonderlich gut. Wir sind beide etwas
angeschlagen vom gestrigen Abend und der hohe Seegang gibt einem nur
wenig Gelegenheit zu relaxen. Selbst wenn man wie ich volles
Vertrauen in das Schiff hat kann man einfach nicht liegen oder sitzen
ohne sich festzuhalten oder anzubinden.
Ich finde das eine
der nervigsten Situationen auf dem Wasser wenn der Wind einschläft,
das Meer aber noch stundenlang die Energie in Form von Wellen
speichert. In gewisser Weise ist das dann der Härtetest für meinen
reparierten Motor und er besteht ihn ausgezeichnet. Wir erleben in
dieser vierstündigen Motorfahrt noch ein Gewitter und einen der
intensivsten Regenbögen, die ich je gesehen habe und fahren fast in
ein altes Minenfeld aus dem Krieg. Um 18:00h machen wir erleichtert
und müde im Hafen Hohe Düne in Warnemünde fest. Doch die Ruhe
währt nicht lange. Ein kurzes Telefonat später ist klar das wir
Richard und Anke besser von wo anders aufnehmen können. Also Leinen
los und rüber in den alten Stadthafen von Warnemünde – dort ist
es meiner Meinung nach auch viel schöner.
Das Treffen mit den
Beiden ist eher kurz. Papa führt uns alle zum Essen aus aber sowohl
er als auch ich sind nicht mehr zu viel zu gebrauchen, zwei lange
Tage auf dem Wasser und eine lange Nacht stecken uns in den Knochen.
Ab in die Koje!
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