Freitag 05. August
Ein schöner
Segeltag ohne Überraschungen – Was für eine Überraschung!
Es wurde
telefoniert, umdisponiert und so macht sich Entspannung breit. Aus
„Unbedingt Freitag Abend in Berlin“ wurde „Irgendwann am
Wochenende“ und so können wir spät aufstehen und unsere Fahrt
nach Süden antreten. Geplant ist bei 3 Windstärken aus West den
Hafen Barsebeckshamn 12sm im Süd-osten anzulaufen. Von dort wollen
sich die Berliner mit Bus und Zug zum Flughafen Kopenhagen begeben
und am Samstag wieder in Berlin sein.
Ein schöner
Segeltag ohne Überraschungen. Was für eine Überraschung! Wir
laufen um 12:00h aus und steuern Kurs 150° (Süd-Ost). Nach und nach
dreht der Wind, so dass wir immer mehr nach Osten steuern müssen und
schließlich in 5 Schlägen in den Hafen kreuzen. Die Warmlauf-Taktik
für den Motor bewährt sich und ohne Probleme machen wir um 15:40h
in Barsebeckshamn fest. Besonders stolz bin ich auf meine Prognose im
Logbuch: ETA 15:30h; passt!
Wir erkunden den
winzigen Ort und finden die Bushaltestelle und ein einziges
Nobelrestaurant, was für ein Abschlussessen definitiv nicht in Frage
kommt. Ein Bäcker oder Supermarkt gibt es leider auch nicht und wir
haben kein Brot mehr. Anselm, ein Mann der Tat, spricht in
Rekordgeschwindigkeit eine ältere Dame an, die sich auf dem
Parkplatz bei der Bushaltestelle zum Nordic-Walking bereit macht.
„Hello! Maybe you can help us....“ Ne kann se nicht, es gibt
nichts in diesem Dörflein. Schade. Zehn Minuten später treffen wir
sie wieder auf ihrer Runde. „Maybe I can take you to the Shop in an
Town 5km away. …and back here.“ Wir schauen uns an. Dürfen wir
das annehmen? Warum nicht?! Wir sagen ja, holen schnell Geld und
einen Rucksack. Anselm und Marleen wollen in der Zwischenzeit packen.
Die alte Lady entpuppt sich als herzliche und nette Oma, die seit der
Rente aus Stockholm hergezogen ist um näher bei ihren Enkelkindern
zu sein. Sie meint man könne die Strecke zum Supermarkt zwar laufen
aber das sei doch viel zu öde. Wir finden es eigentlich ganz schön,
sonnige Getreidefelder, Hügelland mit Bäumen und Windrädern. Zum
laufen an der Landstraße aber dann doch etwas öde, wie wir ihr
beipflichten müssen. Angekommen am Supermarkt entdeckt Sarah auch
noch einen Baumarkt wo ich vielleicht einen neuen Bolzen für den
Propeller bekommen könnte. Die Lady will Zeitung lesen und auf uns
warten, wir sollen alles besorgen was wir brauchen. Ich schätze das
wir kein Brot haben, hat bei Ihr Mutterreflexe ausgelöst. „Die
jungen Leute auf dem Boot haben kein Brot! Das geht so nicht.“
Sarah und ich teilen
uns auf. Ich zum Baumarkt, sie an die Brottheke. Im Supermarkt hole
ich sie ein und wir besorgen sogar noch eine Blume für unsere
Wohltäterin. Auf der Rückfahrt zeigt sich wie smart sie ist. Hat in
der Zwischenzeit Köln gegoogled und verwickelt uns in ein Gespräch
über deutsche und schwedische Städte. Auch über Gärten, Pflanzen
und das Gärtnern als Hobby der Schweden. Wir freuen uns, dass wir
ausgerechnet eine Blume für sie dabei haben. Im Hafen drücken wir
ihr diese in die Hand und sie freut sich sichtlich. Die Schweden –
nette Leute!!
Das Wetter wird
windig und feucht und so machen wir es uns im Bauch der Illub
gemütlich. Wir tauschen Fotos – naja Sarah und ich bekommen Fotos
(50 Bilder von uns gegen 600 von Marleen ist ja kein richtiger
Tausch) und lassen uns von ihr und Anselm noch ein letztes mal
vorzüglich bekochen. Es waren herrliche Tage voller Abenteuer und
schöner Eindrücke. Klar das so etwas nicht ohne die Würze kleiner
bis mittelgroßer Hürden auskommt! Wir waren eine tolle Crew, die
gut zusammen gefunden hat.
Marleen als Smudje
und Star Fotografin; die allermeisten und schönsten Fotos der
letzten Woche stammen von ihr.
Leichtmatrose
Anselm, unersättlicher Rudergänger und Mann der Tat in allen
Lebenslagen mit scharfen Auge für sinnvolles und notwendiges.
Sarah,
Navigationsoffizierin und Captains Wife; bescheidene und verlässliche
Kompetenz im Hintergrund bei allen nautischen Angelegenheiten
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