Montag 11. Juli
Motor-Diplom
Heute will ich's
wissen. Heute muss ich's wissen. Heute muss was passieren. Wenn heute
nichts passiert, dann schaff ich das vielleicht nicht. Heute geht’s
los!
Es ist 5:30h und ich
kann nicht mehr schlafen. Draußen ist alles noch taufeucht und ich
versuche mit Frühstück und einem dänischen Ausrüstungskatalog
Zeit zu schinden, bis es etwas trockener ist. Trotzdem bin ich um 6:30h an Bord und fange an meinen Antrieb zu zerlegen.
Ich dachte am
Sonntag noch: Andi von Volvo hätte sich vertan als er meinte man
müsse die komplette Antriebswelle ziehen und das Getriebe zerlegen
um das Wellenendlager auszutauschen, aber es sollte sich zeigen, dass
er recht hat. Naja, nicht um sonst sind Volvo Schiffsdiesel sein
Beruf. Ich verbeiße mich in die Aufgabe. Es bleibt ja nichts
anderes. Andi und seine Kollegen wollen nicht. Die zwei anderen
Motoren-Firmen lehnen auch ab. Die Maschine sei zu alt, zu unsicher
alles wieder zusammengesetzt zu kriegen, keine Ersatzteile auf dem
Markt usw. WEICHEIER!
Das schwierigste ist
für mich herauszufinden und durch das Fett und Öl zu sehen wo ich
schrauben muss, wo hämmern und in welcher Reihenfolge. Was ist über
die Jahre einfach nur festgebacken, wo habe ich den zweiten vor dem
ersten Schritt gemacht und verbiege eventuell etwas oder breche ein
Teil ab. Immer wieder bin ich der Verzweiflung nahe und weiß nicht
weiter. Dann gebe ich mir einen Ruck wische Öl ab, schau noch einmal
genau auf meinen Bauplan und auf das Gerät und gehe mit noch mehr
Gewalt zur Sache. Hilft ja nichts.
Das Getriebe und der sichtbare Teil der Propellerwelle
Verbissen in meine Aufgabe
Der Bauplpan
Nach Entfernung des Getriebegehäuses
Das Getriebegehäuse
Mit einem Spannschlüsse für Trennscheiben versuche ich fehlendes Spezialwerkzeug zu ersetzen. Leider ohne Erfolg. Am Ende blockiere ich den Motor und schraube gegen an. Sicherlich keine günstige Art die Welle zu lösen. Es wird sich herausstellen, dass ich bei diesem Gewaltakt auch eine leichte Unwucht verursache...
Geschafft! Die Welle ist raus und die Teile des Wendegetriebes geordnet.
Der Motor ohne Welle
Leider konnte ich aus Unerfahrenheit nicht verhindern das mir die Welle auf den Boden fiel als ich sie nach vergeblichen Stunden endlich lösen konnte. Vielleicht ist auch hierbei die kleine Unwucht entstanden. Die Plane hatte ich leider auch nicht groß genug ausgelegt, so dass ichgut putzen musste um ja kein "Sand ins Getriebe" zu bekommen
...und alles nur um dieses *##§*# Wellenendlager auszutauschen!
Nach ca. 7 Stunden
habe ich es Geschafft und meinen Propeller, die Welle und das
Getriebe zerlegt! Gut. Jetzt kenne ich auch den Teil des Schiffes
genau. Das eigentliche Einsetzen des neuen Wellenendlagers ist so
trivial, dass es eigentlich keine Erwähnung verdient. Andi, mein
Telefonjoker von Volvo, kommt vorbei und versorgt mich mit
Marine-Fett, Flüssigdichtung und Motorspüli (Flüssigdichtung muss auf fettfreier sauberer Oberfläche aufgetragen werden). Wir
philosophieren ein wenig und ich bekomme einen Schulterklopfer und
eine Pause bevor es wieder ans Zusammensetzen geht. Dabei hätten mir
Markierungen (Edding) an Zahnrädern und Hebeln sehr geholfen um das
Getriebe wieder richtig einzustellen. So musste ich ausprobieren.
Naja auch das war gegen Abend geschafft. Ich bin sehr glücklich und
stolz diesen Brocken hinter mir zu haben. Jetzt muss die Illub nur
noch den Praxistes bestehen.
Zack! Da ist es neu. :-)
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