Am 07. März 2015
habe ich die Illub gekauft und in der Zeit vom 18-28 März 2015 habe
ich sie in zwei Etappen mit Jonny und Manuel Überführt. Google
Fotos promptet mich in den letzten Tagen immer wieder mit den den
Bildern von damals. Sehr passend denn 3 Jahre später ist es wieder
so weit. Ich habe mich entschlossen das Schiff von Wismar an der
Ostsee zurück nach Holland zu verholen. Sogar in genau den selben
Hafen in dem ich sie vor drei Jahren gefunden habe.
Die Anreise nach
Wismar ist einfach zu weit und die Illub braucht mal wieder so
richtig viel Liebe und Zuwendung. Seit zwei Jahren liegt sie im
Wasser und bekommt einen Tag vor Abreise eine
Hauruck-Putz-Reparatur-Verbesserungs-Aktion und dann fahren wir los.
Es ist Zeit das mal zu Ändern. Ein anderer Skipper erzählte mir:
„Ja und dann bist du die ersten drei bis vier Wochen, nachdem das
Schiff wieder im Wasser ist, mit dem nötigsten beschäftigt bevor
die Segel dran sind...“ Unvorstellbar in meinen Augen. Die Segel
kommen am ersten Tag mit als erstes wieder dran. Erstens finde ich
ein Segelschiff ohne Segel sehr nackt und zweitens sind sie mir
überall im Weg – außer am Mast!
Es ist Samstag der
24.03.2018 und ich bin viel zu früh wach. Endlich geht es wieder
los; und dann auch noch mit Crew! Mein alter Sandkasten- und
Jugendfreund Lukas hat sich mit Janosch angekündigt. Beide sind
erfahrene Wanderer, Camper, Kanuten und Abenteurer, so dass ich mir
wenig Sorgen mache und mich freue in dieser frühen Jahreszeit
Gesellschaft zu haben.
Ab 7:00h sitze ich
im Zug von Köln nach Wismar, in Münster steigen die beiden dann zu.
Es ist voll und der Osterreiseverkehr ist im Gange. Ungeduldig
erwarte ich das Ende der Fahrt und um 15:00h erreichen wir endlich
die Illub!
Geruch: OK
Feuchtigkeit: OK
Schimmel: nur ein
bisschen in manchen Ecken
Dann kann es ja los
gehen!
So gut es geht
versuche ich Aufgaben zu delegieren und Janosch und Lukas stellen
sich auch geschickt an, aber ich fürchte meine Qualitäten als
Manager sind begrenzt. So fragen sie mich ständig, was sie als
nächstes tun können.
Das Wetter meint es
gut mit uns. Wir legen die Polster zum Lüften und Durchtrocknen an
den Steg und ich schicke die Jungs Einkaufen um in der Zeit etwas
Putzen und Klarschiff machen zu können. Mit dem Einsortieren des
Einkaufs können sich die beiden dann vertraut mit der Ordnung an
Bord machen. Beide bekommen jetzt auch einen Platz für ihre
persönlichen Sachen.
Den Plan, am
gleichen Abend noch nach Timmendorf auf Poel auszulaufen, geben wir
auf. Wir sind zwar gut voran gekommen aber es ist spät und wir sind
müde. Im Dunkeln will ich mit einer Erstlings-Crew auf keinen Fall
zum ersten mal fahren. Also morgen.
Sonntag 25.03.2018
Es ist herrliches Wetter und wir sind voller Vorfreude. Das Schiff ist ready-to-go und wir wollen los. Ob bis nach Poel oder schon weiter nach Heiligenhafen lasse ich noch offen.
Schnell noch einen Ölcheck ob im Motor alles paletti ist und los geht‘s. Ich drücke den Anlasser des Motors und hoffe dass er gut anspringt; einen Motorcheck hatten wir gestern nicht mehr geschafft. Es klingt erstmal OK. Dann bemerken Lukas und ich Wasser! Kühlwasser. Ich schaue mir den Motor and und bin komplett überrascht, enttäuscht und entmutigt. Ein riesiges Loch im Motorblock! Rost, Gammel, Altersschwäche, nenn es wie Du willst. Loch ist Loch. Beim genaueren Hinschauen sehe ich, dass es im Grunde auch ein Frostpropfen ist, der wie 2016 weggegammelt ist. Das macht die Sache aber nicht besser. Ich habe überhaupt kein Werkzeug dabei und es ist Sonntag.
Wenn es aber eine Lektion gibt, die ich mit der Illub und der Segelei gelernt habe, dann die, dass es immer eine Lösung gibt. Es geht immer weiter!
Im Grunde kenne ich die Lösung auch schon. Genau wie die Schweißer 2016 werde ich ein „Pflaster“ auf dem Motorblock verkleben und verschrauben. Jetzt muss ich nur noch „Pflaster“, Bohrer, Bohrmaschine und Gewindeschneider auftreiben. Dichtung und M5 Maschinenschrauben in passender Länge habe ich selber.
Das ganze Herumgerenne und -gefrage am Steg, zum Glück war der Verein an diesem Wochenende sehr aktiv, will ich Euch ersparen. Es zeigte sich aber wieder: Es gibt immer eine Lösung! Selbst die Leute, die unfreundlich und/oder Abweisend sind können dazu beitragen. Da war zum Beispiel ein Typ der mich quasi beschimpft hat wie dumm ich sei, ich müsse doch ein dünneres Blech nehmen und Pagan selbstschneidende Blechschrauben „Hier Erwin, sag Ihm mal der er dumm ist. Der will mir nicht glauben dass das Pagan selbstschneidende Blechschrauben sind.“ Zuvor hatte ich statt „Flicken“ oder „Pflaster“ wohl „patch“ gesagt woraufhin er gleiche Typ sich an dem englischen Ausdruck gestört hat „Du hast doch bestimmt studiert!“ beschimpft er mich in einem Tonfall der eine Beleidigung ist - unglaublich…
Es dauert den ganzen Tag, bis ich ein gut sitzendes Teil geschnitten, gebohrt, verschraubt und abgedichtet habe. In der Packungsbeilage der Dichtung steht eine Härtezeit von 24 Std. bei 20°C. Scheiße! Wir haben höchstens 10°C und schon 17:00h. Da helfen nur gutes Essen vom Smutje Lukas, gute Gesellschaft und ein oder zwei Bier.
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