Mittwoch, 28. März 2018 08:53 MESZ
Entfernung: 81,5 km
Dauer: 8 Stunden, 11 Minuten und 24 Sekunden
Durchschnittsgeschwindigkeit: 10,0 km/h
Es ist ein grauer Tag. Der Wind pustet wie vorhergesagt aus Ost und
wir lassen um 8:00h den Motor warmlaufen. Es ist das erste mal, dass
wir es mit Wind zu tun haben und deshalb nehme ich mir die Zeit unser
Manöver gut zu besprechen. Lukas ist für die Heckleine an Backbord zuständig
und soll uns, nachdem wir aus der Box gefahren sind, den Impuls zur
Drehung geben. Das heißt er lässt die Heckleine um den Dalben und
stoppt die Rückwärtsfahrt auf mein Kommando auf, wodurch der Bug
nach Steuerbord herumschwingt. Janosch ist für die Vorleine
zuständig und passt mit dem Bootshaken auf, dass wir nicht verfrüht
Querschlagen und in der Box hängen bleiben. Alles klapp wie am
Schnürchen.
Um 9:00h haben wir die Fehmarnsundbrücke passiert und laufen mit 6
Knoten unter Motor und Fok unserem Ziel entgegen. Wir müssen ein
Schießgebiet der Marine umfahren, von dem wir nicht sicher wissen ob
es gerade genutzt wird oder nicht. Eigentlich zeigen das die Tonnen
mit einem Gelb-Roten-Blitzwechselfeuer alle 5 Sekunden, aber wir
wollen kein Risiko eingehen. Außerdem stehen Wind und Wellen
günstig, so dass die Umfahrung nur einen Umweg von ca. 5sm bedeutet
(ca. 1Std.).
In diesem Wind zeigt sich dass wir als Crew doch noch nicht so gut
funktionieren... Ich bin etwas eingerostet nach der ganzen Zeit auf dem
Trockenen und die Jungs sind zum Ersten mal mit dabei. Im zweiten
Anlauf schaffen wir es dann das Großsegel im zweiten Reff
aufzubauen, gehen wieder auf Kurs und freuen uns über 6kn
Geschwindigkeit.
In
echt seemännischer Manier gehen wir stündlich Ruderwache, so dass
man immer eine Stunde Pause, eine Stunde Bereitschaft und einen
Stunde an der Pinne hat. Soweit der Plan… Nach einiger Zeit verlassen wir den Schutz der Insel komplett und die See wird noch
etwas bewegter (rauer;). Aus 0,5m Wellen werden später 1,5m, d.h vom Wellenberg
zum Wellental 3m Abfahrt und wieder hinauf. Das Schaukelt dann doch so viel, dass
Lukas etwas grünlich anläuft und zur Sicherheit die Pütz in die Hand
bekommt. Damit steuern nur noch Janosch und Ich im Wechsel, Lukas
verzieht sich später unter Deck um zu Liegen und einigermaßen Warm zu
bleiben. Immerhin ist immer noch März, die Temperaturen irgendwo um
5°C und der Wind bläst kalt aus ost! Leider
können wir nicht mehr aussteigen. Wenn wir nach Dänemark führen,
verkürzte sich die Fahrt um gerade mal 1,5Std. Aber das macht den
Braten auch nicht mehr fett. Um 12:00h ändern wir den Kurs und könne
ab jetzt dierekt auf die Kieler Förde zuhalten. Um 15:30h kommt
Lukas wieder an Deck und genießt die Frische Luft und das ruhige
Wasser der Förde. Um 16:45h liegen wir fest in Stickenhörn am Steg.
Geschafft.
Hinter uns liegen ca. 40sm
in winterlichen Bedingungen.
Umso mehr freun sich Janosch und ich, dass Smudje Lukas wieder so fit
ist, dass er seiner selbstgewählten Verpflichtung nachkommt und ein
vorzügliches Abendessen zubereitet!
Donnerstag 29.03.2018
Es ist morgens. Es ist dunkel. Es ist ungewöhnlich dunkel… es
liegt Schnee!!! Was in der Nach wie Regen geklungen hat, war
tatsächlich Schnee. Auch mal eine Erfahrung. Um 10:00h ist Sabrina
mit uns verabredet, um Lukas abzuholen. Die beiden wollen die
Ostertage gemeinsam verbringen und so Endet die fahrt zu dritt heute.
Janosch entscheidet sich auch für den Heimweg und lässt sich bis
zum Bahnhof mitnehmen. Durch den Schnee und den Oster-Verkehr kommt
Sabrina eine Stunde verspätet. Wir sitzen noch ein bisschen zusammen
und nehme Ihr Angebot dankend an, mit dem Auto eine Supermarktstour
zu machen um das nötigste aufzufrischen.
Gegen 13:00h bin ich dann alleine und versuche keine schlechte
Stimmung zu bekommen und das Schiff auszutrockenen. Das größte
Problem bei diesen niedrigen Temperaturen ist Kondensation. Jeder mit
Campingerfahrung kennt das: morgens beim ersten Pinkeln will man auf
keinen Fall die Zeltwand berühren. Im Schiff geht das genau so. Der
Vorbesitzer hatte die Illub komplett entkernt und das Holzinterieur
nachgebaut. Die Isolierung, die ursprünglich von den Schweden
eingebaut war, hat er ausgelassen. So tropfte unserer eingener Atem
uns jeden morgen ins Gesicht. Als genügend Platz im Schiff war habe
ich bestimmt vier Stunden mit mit der Trocknung der Polster,
Handtücher, Kissen, Kleidung, den Fächern usw. zugebracht. Ein
echtes Puzzlespiel mit Einsatz. Als Heizung habe ich einen
Gasradiator und jede Menge Teelichter. Das heißt viel offenes Feuer
auf engem Raum und mit sperrigen Polstern. Bis auf ein paar
Wachskleckse auf dem Boden ist aber alles gut gegangen.
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