Wenn ich schon ich
einer so teuren Marina bin, dann muss ich das auch ausnutzen! So
versuche ich Frieden mit der Situation zu schließen, dass die
schöneren Übernachtungsmöglichkeiten auch die billigeren gewesen
wären. Die Marina ist modern, groß, Kamera überwacht und von
deutschen Seglern überrannt. Naja überrannt noch nicht, immerhin
ist die Marina erst zu einem Drittel voll, aber es sind überwiegend
deutsche Flaggen, die ich sehe.
Ich bin die Nacht
lange wach geblieben, habe viele der ersten Reisetage für den Blog
verfasst und fast eine Pulle Wein geleert. Ungewöhnlich für mich
bis nach drei Uhr morgens noch am Computer zu sitzen und dabei nicht
ein zu Schlafen. Die ganze Zeit über habe ich (vielleicht sogar zu
laut) Musik gehört, die mir mein Bruder Richard für die Reise
mitgebracht hat – Vielen Dank.
Nichts desto trotz
bleibe ich ein Frühaufsteher und so bin ich wie gewohnt früh auf
aber ganz schön zermatscht. Macht nichts! Ich lass es langsam
angehen und bringe mein Schiff auf Vordermann. Also erstmal wieder
Musik an! Dann kommen alle Polster und mein Bettzeug raus in die
Sonne. Als nächstes kümmere ich mich um meinen „Kleiderschrank“.
Ursprünglich hatte ich meine Klamotten unter das Bett geräumt, was
aber so schlecht zugänglich war, dass ich daran etwas ändern muss.
In Lelystad habe ich 2m Relingsnetz gekauft und baue daraus zwei
Hängematten für Anziehsachen. Sieht sogar gut aus wie ich finde.
Bei der Gelegenheit bekommen meine Instrumente eine Sicherung aus
Gummizügen, die fest mit dem Schiff verschraubt sind, ich schmiere
meine Eingangsluke, repariere meinen Ankerball, eine Klappkiste und
baue Halterungen. Die eine für meinen Autopiloten und das Andere ist
ein Eimer am Mast für meine Bändsel (kleine Seile) mit denen ich
meine Segel fest mache wenn sie unten sind.
Alles in Allem bin
ich sehr zufrieden mit mir und meinem Werk. Nicht zuletzt deshalb
weil ich mich so deutlich von den anderen deutschen Chaterboot
Fahrern absetze. Ich mit meinem zerschrammten kleinen Boot, den
Akkuschrauber in der Hand und die auf den makellosen neuen Bavarias
und Jennaus und wie sie alle heißen. Irgendwie ist mir die
Atmosphäre in der Marina unangenehm. Selbst eine Clique 10jähriger
sagen Dinge im Vorbeigehen wie: „Irgendwie schräg! Also ich würde
ja nie auf einem Boot wohnen“ Dagegen hilft nur laute Musik.
Aber trotzdem nichts wie weg hier. Noch eine Dusche und dann raus aufs Wasser. Es ist inzwischen 15:30h
als ich auslaufe aber das macht nichts. Ich möchte bis Makkum
fahren. Das sind ca. 10sm und ist ist locker hell bis um 22:00h also
reichlich Zeit. Der Wind kommt ungünstigerweise aus NNW und ich
möchte nach Norden. Statt vieler kleiner Kreuzschläge entscheide
ich mich für einen einzigen, der dafür durch das halbe Ijsselmeer
führt. So muss ich außer einem gelegentlichen Blick rundum nicht
viel machen und döse bei besstem Wetter vor mich hin.
Kurz vor Makkum
entdecke ich ankernde Yachten hinterm Deich, direkt bei der Schleuse
Kornwerderzand. Viel besser als ein Hafen denke ich und so fällt um
21:00h der Anker. Der Abend und das Wasser sind ungewöhnlich ruhig
und ich wundere mich Nachts, denn man kann nicht spüren das man auf
dem Wasser ist.
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